Sehkraft und Lebensqualität bewahren

Gesund / 18.06.2021 • 13:11 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Primar Stefan Mennel (l.) und Facharzt Michael Ess informierten die Zuseher umfassend.vn
Primar Stefan Mennel (l.) und Facharzt Michael Ess informierten die Zuseher umfassend.vn

Eine rechtzeitige Diagnose kann auch bei Augenerkrankungen Schlimmeres vermeiden helfen.

Feldkirch Die Augenabteilung im Landeskrankenhaus Feldkirch fiel in der Vergangenheit hauptsächlich durch lange Wartezeiten auf. Inzwischen und trotz Coronapandemie wurde dort kräftig aufgerüstet, vor allem, was die Behandlung der altersabhängigen Makula-Degeneration (AMD) betrifft. Im Jänner 2021 eröffnete die neue Makula-Ambulanz, die Primar Stefan Mennel und Facharzt Michael Ess beim letzten Med Konkret vor der Sommerpause denn auch mit Stolz präsentierten. Ein virtueller Rundgang gab umfassend Einblick in den Ablauf einer solchen Behandlung, von der Anmeldung bis zur Entlassung. „Da sich alles auf einer Ebene befindet, sind die Wege für die Patienten sehr kurz“, erklärte Ess, der maßgeblich am Aufbau der Ambulanz mitgewirkt hat.

Steigende Zahlen

In diesem Jahr rechnen die Mediziner mit fast 7000 Injektionsbehandlungen, die bei der feuchten Form der AMD helfen können, die Sehkraft und damit die Lebensqualität zu bewahren. Die Botschaft lautete aber: Auch bei Augenerkrankungen ist eine frühzeitige Diagnose von enormer Bedeutung, um schwere Verläufe rechtzeitig aufhalten bzw. verzögern zu können. Bei der Makula handelt es sich um den wichtigsten Teil der Netzhaut. Ablagerungen, Durchblutungsstörungen und Erkrankungen wie Diabetes mellitus können sie jedoch beeinträchtigen. Im Gegensatz zur trockenen AMD kommt es bei der feuchten unbehandelt zu einer raschen Sehkraftverschlechterung. Die gute Nachricht: Es gibt ein Mittel dagegen, und zwar die Injektionsbehandlung, bei der ein Medikament in das Auge eingebracht wird. In der Ambulanz werden täglich 50 Patienten behandelt. Eine lokale Anästhesie sorgt für Schmerzfreiheit. „Der Eingriff dauert nur wenige Sekunden“, erläuterte Facharzt Michael Ess. Seit 2007 wird die Injektionsbehandlung am LKH Feldkirch angeboten, und die Zahlen steigen ständig. „2018 waren es 3000 Eingriffe, 2020 über 5000, und heuer dürften es fast 7000 werden“, veranschaulichte Primar Stefan Mennel die rasante Entwicklung, die unter anderem der höheren Lebenserwartung geschuldet ist.

Regelmäßige Kontrollen

Im zweiten Teil des Vortrags widmeten sich die Experten den Symptomen bei Augenerkrankungen, die Laien bei der Entscheidung helfen können, ob ein rascher Arztbesuch angezeigt ist. Konkret ging es um die Netzhautablösung, den Grauen Star, die AMD und das Glaukom. „Eine Netzhautablösung bedeutet ein Alarmsignal“, betonte Stefan Mennel. Ursache ist ein Riss: „Die Netzhaut kann sich ablösen, wird nicht mehr versorgt und hat in der Folge keine Funktion mehr.“ Im LKH Feldkirch mussten im vergangenen Jahr 75 Patienten mit dieser Diagnose operiert werden. Ein Netzhautriss macht sich vor allem durch „Blitze“ bemerkbar. Eine schnelle medizinische Intervention kann die Ablösung und damit den Verlust der Sehkraft verhindern. Beim Grauen Star handelt es sich um eine Trübung der Linse, die sich oft langsam und über Jahre entwickelt. Abhilfe kann eine Operation schaffen. Beim Glaukom, auch als Grüner Star bekannt, führt zu hoher Augendruck zu einer Schädigung des Sehnervs. Der Augendruck sollte abgeklärt werden. Ab 40 Jahren raten die Mediziner überhaupt zu regelmäßigen Kontrollen beim Augenfacharzt. Eine allgemeine Empfehlung: Immer wieder einmal die Sehschärfe durch Abdecken des einen und dann des anderen Auges zu checken.