Über 100 erfolgreiche Eingriffe mit dem OP-Roboter

Gesund / 30.07.2021 • 10:43 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Es ist noch immer der Arzt, der die Fäden bei einer OP in der Hand hält.khbg
Es ist noch immer der Arzt, der die Fäden bei einer OP in der Hand hält.khbg

Das am LKH Feldkirch eingesetzte System hat sich bewährt.

Feldkirch Vor eineinhalb Jahren hat das LKH Feldkirch das roboter-
assistierte Chirurgiesystem „da-Vinci“ in Betrieb genommen. Speziell in der Urologie wurde damit die Behandlung für Patienten revolutioniert. Inzwischen hat sich der OP-Roboter in der Praxis bewährt: Mehr als 100 komplikationsfrei verlaufene Eingriffe mit verbessertem Heilungsverlauf stehen zu Buche.

Vergrößertes OP-Feld

Konzentriert sitzt Privatdozent Andreas Berger im OP-Zentrum an einer Konsole. Mit teils kaum sichtbaren Bewegungen steuert der Oberarzt an der Abteilung für Urologie gekonnt vier Roboterarme. Drei davon sind mit winkelbaren Instrumenten bestückt, der vierte Arm mit einer Kamera. Diese liefert direkt aus dem Körperinneren ein stark vergrößertes dreidimensionales Bild des Operationsfeldes. Damit können selbst kleinste Strukturen optimal erkannt werden. Der Patient, den Berger operiert, liegt etwa zwei Meter von ihm entfernt auf dem OP-Tisch. Aufgrund eines Prostatakarzinoms muss die Prostata entfernt werden. Es ist der 100. Einsatz des OP-Roboters in der Urologie.

Der Begriff „OP-Roboter“ sei etwas irreführend, erklärt Primar Alfred Hobisch, Leiter der Urologie und Projektleiter für roboterassistierte Chirurgie, denn: „Es handelt sich um keinen Roboter im herkömmlichen Sinn, der eigenständig Bewegungen ausführt, sondern um ein roboterunterstütztes System.“ Mit dessen Hilfe lassen sich minimalinvasive Eingriffe noch präziser und schonender durchführen. Der Operations-Roboter fungiert dabei als verlängerter Arm. Und er hat im Vergleich zur im Bauchraum üblichen Laparoskopie, bei der ebenfalls gewebeschonend mit einem langen Instrument verhältnismäßig weit weg vom Ereignis operiert wird, durchaus seine Vorteile, wie Hobisch schildert: „Bei einer Laparoskopie fühlt es sich für uns als Operateure an, als würden wir mit eingegipstem Arm arbeiten. Im Gegensatz dazu fällt bei der Roboterchirurgie die Manschette weg – der Arm ist also frei beweglich, das Gefühl ein völlig anderes.“

Grundsätzlich ließ sich auch am LKH Feldkirch feststellen, dass bei Einsatz des OP-Roboters Patienten weniger Schmerzmittel benötigen und wieder schneller mobil sind. Laut Andreas Berger hängt dies unter anderem mit der erhöhten Präzision der roboterassistierten Chirurgie zusammen: „Während der OP wird dadurch das Risiko von Gefäßverletzungen und damit der Blutverlust minimiert, später der Heilungsverlauf verbessert.“