Drei Generationen auf der Matte

Oma, Tochter und Enkelin praktizieren mit Iyengar Yoga eine besondere Form des Yoga.
Hohenems Emilie Heinzle ist mit ihren 80 Jahren immer noch fast so gelenkig wie ein Gummiband. Lange hielt sich die rüstige Seniorin beim Frauenturnen fit, inzwischen hat sie Yoga für sich entdeckt. Es ist aber nicht irgendein Yoga, das Emilie Heinzle praktiziert. Ihre Tochter, Anna Schimmerl (59), brachte sie zum Iyengar Yoga, einer besonders anspruchsvollen Form der körperlichen Ertüchtigung. Seitdem fühlt sie sich noch beweglicher. Damit nicht genug. Einem Schneeball-Effekt gleich kam über die Mutter auch Enkelin Judith (32) zum Iyengar Yoga. Seitdem stehen bei Daniela Ranacher in Hohenems regelmäßig drei Generationen auf der Matte. Ranacher ist eine von bislang nur drei Yoga-Lehrerinnen bzw. -Lehrern im Land, die Jyengar Yoga anbieten. Inzwischen ließ sich aber auch ihre Freundin Susanne (55) inspirieren. Sie wird im Herbst eine dreijährige Ausbildung in Wien beginnen.
Gut untersuchte Richtung
Eigentlich wollte Daniela Ranacher schon im vergangenen Jahr ein eigenes Studio eröffnen, aber Corona durchkreuzte auch ihre Pläne. Sie hat trotzdem jede einzelne Stunde gehalten. „Online eben“, bemerkt Ranacher. Einfach sei das nicht gewesen, räumt sie ein. Doch die meisten Kunden belohnten die Bemühungen, indem sie blieben. Mit den Lockerungen kam dann wieder Bewegung in ihr und das Leben ihrer Kunden. Voll durchstarten wird Daniela Ranacher offiziell am 6. September.
Iyengar Yoga zählt zu den medizinisch und psychologisch am besten untersuchten Yogarichtungen. Es trainiert demnach nicht nur Muskeln und Gelenke, sondern zeigt ebenso positive Einwirkungen auf die Organe, so etwa das Gehirn. Zudem geht es um das Auf- und Ausrichten des Körpers. Gegründet wurde Iyengar Yoga von B.K.S. Iyengar. Er modifizierte Yoga Asanas durch den Einsatz von Hilfsmitteln, sodass es auch Menschen mit gesundheitlichen Problemen möglich wurde, Yoga zu therapeutischen Zwecken auszuüben. „Es kann jedoch jeder seinen Möglichkeiten entsprechend Yoga machen“, erklärt Daniela Ranacher, die Iyengar Yoga seit vielen Jahren praktiziert und damit bislang vor allen in Unternehmen präsent war.
Effektives Training
Auch Alex (26) kam auf diese Weise zum Iyengar Yoga. „Ich habe es mir einfacher vorgestellt“, gibt er zu und erzählt von einem Muskelkater nach der ersten Stunde, der sich gewaschen hatte. Der Grund: Es wurden auch bis dato unbewegte Muskeln gehörig durchbewegt. Als Bauarbeiter weiß der das inzwischen aber zu schätzen: „Mein Rücken schmerzt nicht mehr so stark.“ Außerdem sei er entspannter geworden. Anna und Judith Schimmerl zeigten sich vorher ebenfalls skeptisch. Seit einem Probetraining geht bei Mutter und Tochter ohne Iyengar Yoga aber nichts mehr. „Und Papa ist in der Männergruppe“, ergänzt Judith, die meist zusammen mit Oma Emilie im Studio auftaucht. Alle sprechen von einem Muskeltraining, das in Kombination mit Dehnübungen sehr effektiv wirke. „So etwas habe ich gesucht“, sagt Judith und bemerkt noch lachend: „Sogar leichte Übungen sind schwer.“ Anna kann in den eineinhalb Stunden ganz bei sich sein, denn die Übungen fordern Konzentration.
Dieses „bei sich sein“ ist auch Daniela Ranacher wichtig. „Dadurch lernen die Schüler, Wesentliches von Unwesentlichem leichter zu unterscheiden, sie können ihre Aufmerksamkeit fokussiert halten und Emotionen besser kontrollieren“, listet sie die Vorteile auf. Allerdings macht auch nur da Kontinuität die Musik. Ein Semester dauert ein halbes Jahr. VN-MM
„Beim Iyengar Yoga geht es vorrangig um das Aufrichten und Ausrichten des Körpers.“





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