Positive Begleiter für Kinder sein

Expertin Melanie Haid gibt Tipps, wie das möglich sein kann.
rebstein Verhaltensauffälligkeiten und Lernschwierigkeiten bei Kindern zählen zu den größten Herausforderungen in Familie und Schule. Egal, ob sich ein Kind nicht konzentrieren, sich das 1×1 nicht merken oder im Morgenkreis in der Schule nicht ruhig sitzen kann – all das ist für alle Beteiligten sehr anstrengend. Wie Erwachsene positive Begleiter sein und wie ganzheitliche Lösungen aussehen können, erklärt Melanie Haid, die seit Langem mit Kindern und Eltern arbeitet.
Jedes Kind ist einzigartig, richtig und gut, so wie es ist. Eine gelassene und positive Einstellung gegenüber dem Kind ist von Geburt an wichtig. Jedes Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo und entdeckt von Geburt an mit großem Interesse seine Welt. Dem Kind dabei seine Einzigartigkeit mit viel Bewegung und freiem Spiel zu lassen, ist dabei das Um und Auf. Wir dürfen Beobachter und liebevolle Unterstützer sein – ganz nach dem Motto von Maria Montessori: „Hilf mir, es selbst zu tun!“ Eine stabile Basis für ein stressfreies Lernen und Verhalten in der Schule und im Leben wird ganz automatisch dadurch geschaffen.
Beziehung zum Kind aufbauen und pflegen. Kinder brauchen gute, positive Beziehungen im Elternhaus, im Freundeskreis und auch im Schulalltag. Stimmt die Beziehung zwischen dem Kind und dem Erwachsenen, dann kann viel Spaß miteinander erlebt und können Schwierigkeiten gemeinsam angegangen werden.
Auch die Stärken beim Kind sehen. Kinder mit Lern- und Verhaltensschwierigkeiten haben es oft schwer. Sie fühlen sich selber unwohl mit der Schwierigkeit und verlieren gerne schnell einmal ihren guten Ruf in der Klasse oder Gruppe oder werden ausgegrenzt. Unsere Aufgabe als Erwachsene ist es, auch die vielen Sonnenseiten dieser Kinder zu sehen und verstärkt zu erwähnen. Das Kind muss gleich wie jedes andere Kind mit all seinen Stärken als liebenswert angenommen werden.
Haben Sie Verständnis für die Mühe Ihres Kindes. Haben Sie Verständnis für die Mühe Ihres Kindes und zwar genau in dem Moment, in dem das Kind die Lernschwierigkeit oder Verhaltensauffälligkeit zeigt. Betroffene Kinder haben Mühe, nicht aus Faul- oder Dummheit oder weil sie ärgern wollen. Aus der Gehirnforschung ist bekannt, dass hinter jeder Lern- oder Verhaltensschwierigkeit Ursachen körperlicher oder seelischer Natur stehen, die beim Betroffenen zu Stress führen. Folglich stehen bestimmte Gehirnareale und deren Verbindungen nicht hundertprozentig zur Verfügung. Haben Sie deshalb Verständnis, reichen Sie dem Kind die Hand, um sich gemeinsam auf einen Lösungsweg zu machen.
Helfen Sie mit, die Ursachen für die Schwierigkeit zu finden: Nachdem Sie dem Kind Ihr Verständnis für die Mühe ausgesprochen haben und eine wohlige Atmosphäre geschaffen ist, fragen Sie beim Kind nach, wie es sich gerade fühlt und hören Sie zu. Beobachten Sie in den folgenden Tagen genau, wann und wie oft sich die Mühe jeweils wiederholt. Reflektieren Sie Ihr Verhalten, wie reagieren Sie, welche Gefühle löst es bei Ihnen aus, wenn das Kind Mühe hat? Schreiben Sie alles auf, was Ihnen dazu einfällt. So helfen Sie mit, einen Teil der Ursachen herauszufinden. Es kann sogar sein, dass Sie so schon selber auf Lösungsideen kommen. Vertrauen Sie dabei auf Ihr Bauchgefühl. Wenn Sie Fragen haben, kann Ihnen und Ihrem Kind eine ganzheitliche Unterstützung weiterhelfen.
Lern- und Verhaltensschwierigkeiten ganzheitlich lösen bedeutet,
» dass die genaue Ursache rasch gefunden wird.
» dass das Kind spezielle Bewegungsabläufe und Übungen ausführen lernt, die im Gehirn zu neuen und stärkeren Vernetzungen führen. So wird die Schwierigkeit schrittweise mit viel Bewegung, Spiel und Spaß aufgelöst und die Basis für erfolgreiches Lernen und Verhalten immer mehr gefestigt. Nur wenn Schwierigkeiten so an der Basis angegangen werden, kann das Kind weitere Herausforderungen in Schule und Alltag problemlos meistern.
» dass Sie als Eltern bzw. Pädagogen wertvolles, leicht umsetzbares Fachwissen erhalten, das Sie fit für die alltägliche Arbeit mit Ihren Kindern macht.
„Schreiben Sie alles auf, so helfen Sie mit, einen Teil der Ursachen herauszufinden.“
Weitere Infos: Melanie Haid, Kinder- & Lerncoach | melaniehaid@fitforkid.net | www.fitforkid.net
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