Drei Generationen auf der Yoga-Matte

Gesund / 21.08.2021 • 17:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Drei Generationen auf der Yoga-Matte
Oma Emilie, Enkelin Judith und Tochter Anna sind immer konzentriert bei der Sache. VN/Paulitsch

Oma, Tochter und Enkelin praktizieren eine besonders herausfordernde Form des Yogas.

Hohenems Emilie Heinzle ist mit ihren 80 Jahren immer noch fast so gelenkig wie ein Gummiband. Lange hielt sich die rüstige Seniorin beim Frauenturnen fit, inzwischen hat sie Yoga für sich entdeckt. Es ist aber nicht irgendein Yoga, das Emilie Heinzle praktiziert. Ihre Tochter, Anna Schimmerl (59), brachte sie zum Iyengar Yoga, einer besonders anspruchsvollen Form der körperlichen Ertüchtigung. Seitdem fühlt sie sich noch beweglicher. Damit nicht genug. Einem Schneeballeffekt gleich kam über die Mutter auch Enkelin Judith (32) zum Iyengar Yoga. Seitdem stehen bei Daniela Ranacher in Hohenems regelmäßig drei Generationen auf der Matte. Ranacher ist eine von bislang nur drei Yoga-Lehrerinnen bzw. -Lehrern im Land, die Iyengar Yoga anbieten. Inzwischen ließ sich aber auch ihre Freundin Susanne (55) inspirieren. Sie wird im Herbst eine dreijährige Ausbildung in Wien beginnen.

Gut untersuchte Richtung

Eigentlich wollte Daniela Ranacher schon im vergangenen Jahr ein eigenes Studio eröffnen, aber Corona durchkreuzte auch ihre Pläne. Sie hat trotzdem jede einzelne Stunde gehalten. „Online eben“, bemerkt Ranacher. Einfach sei das nicht gewesen, räumt sie ein. Doch die meisten Kunden belohnten die Bemühungen, indem sie blieben. Mit den Lockerungen kam dann wieder Bewegung in ihr Leben und das ihrer Kunden. Voll durchstarten wird Daniela Ranacher offiziell am 6. September.

Iyengar Yoga zählt zu den medizinisch und psychologisch am besten untersuchten Yogarichtungen. Es trainiert demnach nicht nur Muskeln und Gelenke, sondern zeigt ebenso positive Auswirkungen auf die Organe, so etwa das Gehirn. Zudem geht es um das Auf- und Ausrichten des Körpers. Gegründet wurde Iyengar Yoga von B. K. S. Iyengar. Er modifizierte Yoga-Asanas durch den Einsatz von Hilfsmitteln, sodass es auch Menschen mit gesundheitlichen Problemen möglich wurde, Yoga zu therapeutischen Zwecken auszuüben. „Es kann jedoch jeder seinen Möglichkeiten entsprechend Yoga machen“, erklärt Daniela Ranacher, die Iyengar Yoga seit vielen Jahren praktiziert und damit bislang vor allen in Unternehmen präsent war.

Effektives Training

Auch Alex (26) kam auf diese Weise zum Iyngar Yoga. „Ich habe es mir einfacher vorgestellt“, gibt er zu und erzählt von einem Muskelkater nach der ersten Stunde, der sich gewaschen hatte. Der Grund: Es wurden auch bis dato unbewegte Muskeln gehörig durchbewegt. Als Bauarbeiter weiß er das inzwischen aber zu schätzen: „Mein Rücken schmerzt nicht mehr so stark.“ Außerdem sei er ruhiger und entspannter geworden. Anna und Judith Schimmerl zeigten sich vorher ebenfalls ziemlich skeptisch. Seit einem Probetraining geht bei Mutter und Tochter ohne Iyengar Yoga aber nichts mehr. „Und Papa ist in der Männergruppe“, ergänzt Judith, die meist zusammen mit Oma Emilie im Studio auftaucht. Alle sprechen von einem Muskeltraining, das in Kombination mit Dehnübungen besonders effektiv wirke. „So etwas habe ich schon lange gesucht“, sagt Judith und bemerkt noch lachend: „Sogar leichte Übungen sind schwer.“ Anna kann in den eineinhalb Stunden ganz bei sich sein, denn die Übungen erfordern Konzentration.

Dieses „Bei-sich-Sein“ ist auch Daniela Ranacher wichtig. „Dadurch lernen die Schüler mit der Zeit, Wesentliches von Unwesentlichem leichter zu unterscheiden, sie können ihre Aufmerksamkeit fokussiert halten und Emotionen auf positive Weise besser kontrollieren“, listet sie die Vorteile auf. Allerdings macht auch hier Kontinuität die Musik. Ein Semester dauert ein halbes Jahr.

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