Hoffnung
Es war im Oktober vor einem Jahr. Der Herbst brillierte geradezu. Die Sonne strahlte von einem makellos blauen Himmel und ließ das bunte Laub an den Bäumen noch intensiver leuchten. Meine Schwester und ich genossen dieses Szenario bei einer Wanderung in Oberbildstein. Während wir so dahinstiefelten, angetan von der Pracht, die uns der Tag schenkte, schmiedeten wir Reisepläne. Nichts Großes, schließlich war noch Pandemie, aber die eine oder andere Stadt in Österreich sollte schon drinnen sein. Kurz vorher hatte ich beim heimischen Bahnunternehmen eine Vorteilskarte geordert und hoffte, dass sie rechtzeitig zugestellt würde. Letztendlich aber kam der Lockdown schneller. Unser Vorhaben: nur noch Makulatur. Natürlich hätten wir kreuz und quer durchs Land fahren können, aber was tun in einer Stadt, in der weder Museen noch Restaurants noch irgendwelche Unterkünfte geöffnet sind. Die Vorteilskarte erhielt ich irgendwann auch noch. Jetzt ist ihre Gültigkeit unbenutzt abgelaufen.
Ich werde mir wieder eine kaufen. Abgesehen davon, dass sie inzwischen – altersbedingt – noch günstiger geworden ist, sollte man die Hoffnung nie aufgeben, seine Pläne verwirklichen zu können, wiewohl das Rauschen der nächsten Pandemiewelle kaum noch zu überhören ist und wir einmal mehr auf alles gefasst sein müssen. Bewahren wir uns wenigstens die Vorfreude auf das, was wieder möglich sein wird. Ob in naher oder ferner Zukunft haben wir selbst in der Hand…
Marlies Mohr
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