Altenteil
Denken Sie auch zuweilen über das Alter nach bzw. was es noch bringen mag? Blitzt ab und an die Tatsache, dass mit dem Leben von Anfang an auch die Endlichkeit einhergeht, im Bewusstsein auf? Oder herrscht der Mechanismus des Verdrängens vor? Die fortgeschrittenen Jahrgänge unter uns werden vermutlich öfter einmal den Blick auf die schrumpfenden Perspektiven werfen, als dies jüngere tun. Wer mag es ihnen verdenken. So viel ist noch möglich. Warum also darüber sinnieren, was das Alter bringt, wenn das Leben ruft? Ein frommer Wunsch eint uns aber wohl alle: Wir möchten möglichst gesund und fit alt werden. Das können wir uns zwar nicht aussuchen, aber wir können zumindest versuchen, einen Beitrag zu leisten. Wie? Indem wir uns nicht aufs Altenteil setzen, sondern aktiv bleiben. Körperlich und geistig und an einer Zukunft mitgestalten, die nicht mehr uns, aber unseren Kindern und Enkeln gehören wird.
Ludwig Hasler, ein bekannter Schweizer Philosoph und Publizist, der am heutigen Samstagnachmittag übrigens bei den Landgesprächen in Hittisau referiert, hat es in einem Interview mit mir so zusammengefasst: „Wir Alten sind frei, wir haben jede Zeit. Wäre es da nicht eher genierlich, wir verabschiedeten uns mit 65 als Passivmitglieder der Gesellschaft, kümmerten uns fortan nur um uns selber? Das Schlimmste am Alter ist Vereinsamung, nicht gebraucht zu werden, nicht mehr im Spiel zu sein, sondern ausgemustert, wie feudal auch immer. Also lautet das Rezept: sich nützlich machen, um für uns so etwas wie Sinn zu gewinnen. Sinn heißt: eine Bedeutung haben, auch für andere, nicht für sich allein.“ Schön, oder? Deshalb lege ich Ihnen auch gerne sein neues Buch „Für ein Alter, das noch was vorhat“ ans Herz. Kommen Sie in Bewegung. Das Alter kommt früh genug.
Marlies Mohr
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