Digitale Augenerschöpfung nimmt zu

Gesund / 15.10.2021 • 11:48 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Stundenlanges Sitzen vor einem Computerbildschirm ist den Sehorganen auf Dauer wenig bis gar nicht zuträglich.Pexels
Stundenlanges Sitzen vor einem Computerbildschirm ist den Sehorganen auf Dauer wenig bis gar nicht zuträglich.Pexels

Auch die Coronapandemie hat einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet.

Bludenz Herbst ist Stresszeit: Nicht nur die Arbeit nimmt insgesamt wieder zu, auch die Augen werden zunehmend erschöpft. Schuld sind der viel zu selten unterbrochene Blick in den Computer und das Blaulicht. Die Homeoffice-Zeit vor dem Laptop hat das Problem noch verstärkt. „Kein Wunder, dass 83 Prozent der Bildschirmarbeitenden über Augenbeschwerden am Arbeitsplatz klagen“, sagt Simon Bitsche, Landesinnungsmeister der Augen- und Kontaktlinsenoptiker.

Zu lange vor dem Bildschirm

Etwa acht Stunden täglich verbringen die Österreicher laut Studien vor Bildschirmen. „Schon nach zwei Stunden fühlen sich die Augen trocken an und brennen“, beschreibt Simon Bitsche die Auswirkungen. Es kommt zu Kopfschmerzen, zu Schwierigkeiten, den Blick zu fokussieren und natürlich auch zu Langzeitfolgen: „Etwa die Hälfte der erwachsenen Österreicher ist kurzsichtig, bei Personen mit Computerarbeitsplätzen sind es hingegen 72 Prozent“, berichtet Bitsche.

Das Problem hat sich in der Coronazeit noch verschärft: aufgrund der vermehrten Verwendung von Laptops, die kleinere Bildschirme haben, und aufgrund von mangelhaft ausgestatteten und ausgeleuchteten Arbeitsplätzen im Homeoffice. Das können Sie tun, um die Situation zu entschärfen: „Einerseits geht es um die aufrechte Körperhaltung und die richtige Positionierung zum Bildschirm. Dieser sollte ca. 60 cm von den Augen entfernt stehen, der Blick geradeaus sollte den oberen Rand des Bildschirms treffen“, erläutert Bitsche. Gegen die unerwünschte Wirkung des Blaulichts, welches Ermüdungserscheinungen bei den Augen hervorruft, helfen Computerbrillen mit Blaulichtfilter. Die Gläser blockieren nicht nur die energiereichen Wellenlängen, sondern werden vom Augenoptiker auch optimal auf die individuelle Sehdistanz zum Computer eingestellt. „Legen Sie drittens Bildschirmpausen ein. Zwei Stunden in den Computer zu starren, ohne wegzuschauen, ist zu viel!“, warnt Bitsche. Dieser Dauerfokus hat mehrere Folgen: Zum einen blinzeln die Augen zu selten und werden dadurch trocken und gereizt. Zum anderen verhindert er, dass sich die Augen durch den Blickwechsel in die Ferne erholen.

Entspannende Augenübungen

Es gibt viele Möglichkeiten, den Augen eine Pause und ein schnelles Training zu bieten.

Die 20-20-20 Regel besagt, dass Sie alle 20 Minuten 20 Sekunden lang 20 Meter in die Ferne blicken sollten (ein Blick aus dem Fenster tut es auch). Im Büroalltag ist das nicht immer machbar. Versuchen Sie trotzdem, ihren Augen zumindest stündlich eine neue Perspektive zu bieten. Blinzeln Sie 20 Sekunden lag abwechselnd mit dem linken und dem rechten Auge sowie mit beiden Augen. Das regt den Tränenfluss an und verbessert die Tränenfilmquantität und -qualität. Gähnen hilft dabei ebenfalls. Unterstützen Sie die Effektivität der Übung, indem Sie täglich 2,5 Liter Wasser trinken und die Luftfeuchtigkeit erhöhen – dann werden auch die Augen nicht so trocken.

Augenyoga: Halten Sie den linken und rechten Zeigefinger auf Gesichtshöhe und zwar so, dass Sie sie gerade noch links und rechts wahrnehmen können. Blicken Sie dann mehrmals vom linken zum rechten Zeigefinger und retour, ohne den Kopf zu bewegen. Wiederholen Sie die Übung mit den Fingern oberhalb und unterhalb ihres Gesichts (senkrecht) sowie diagonal. Lassen Sie zum Abschluss die Augen kreisen. Simon Bitsche betont abschließend noch: „Augenübungen können zwar das Entstehen von Fehlsichtigkeiten nicht verhindern oder gar rückgängig machen, helfen aber gegen die typischen Ermüdungserscheinungen durch den Bildschirmblick.“

„Zwei Stunden in den Computer zu starren, ohne wegzuschauen, ist zu viel.“

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