Wichtiger Beitrag zur Brustgesundheit

Gesund / 22.10.2021 • 10:18 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Auch mit Grafiken veranschaulichten Primar Gabriel Djedovic (r.) und Oberarzt Alexander Panzirsch die Möglichkeiten moderner Brustrekonstruktionen. vn
Auch mit Grafiken veranschaulichten Primar Gabriel Djedovic (r.) und Oberarzt Alexander Panzirsch die Möglichkeiten moderner Brustrekonstruktionen. vn

Med Konkret dokumentierte eindrücklich die Leistungen der Plastischen Chirurgie.

Feldkirch Bilder sagen oft mehr als viele Worte. Das gilt zuweilen auch für Gesundheitsthemen. Ein klassisches Beispiel dafür ist Arbeit, die plastische Chirurgen beim Brustwiederaufbau nach Brustkrebs zu leisten vermögen. „Die Plastische Chirurgie wird häufig auf den Bereich der Ästhetik reduziert“, leitete Primar Gabriel Djedovic den Med Konkret-Vortrag ein. Dabei könne diese Disziplin einen großen Beitrag zur Brustgesundheit liefern. Anschaulich dokumentiert wurde dies durch Vor- und Nachher-Fotos von Patientinnen, die ihre schriftliche Zustimmung zur Verwendung gaben. Djedovic sprach ihnen für diesen Mut seinen aufrichtigen Dank aus.

Genaue Vermessung

Oberarzt Alexander Panzirsch wartet dann mit einigen Zahlen auf. In Österreich erkranken jährlich rund 5500 Frauen an Brustkrebs. In Vorarlberg sind es 180 bis 200. Der Altersgipfel liegt zwischen 55 und 65 Jahren, aber: „Wir müssen auch jüngere Patientinnen behandeln.“ Jede achte Frau erkrankt einmal in ihrem Leben an Brustkrebs. Acht von zehn Betroffenen können jedoch brusterhaltend operiert werden. Welcher Eingriff infrage kommt, wird im Rahmen eines „Mammaboards“ von einem interdisziplinären Expertenkonsortium entschieden. Panzirsch unternahm auch noch einen kurzen Exkurs in die Historie der Brustrekonstruktion.

Der zufolge wurden bereits 1865 erste Versuche unternommen, seit 1961 sind Implantate bzw. Prothesen im Einsatz. „In den meisten Fällen werden mit Prothesen gute Ergebnisse erzielt“, erklärte Alexander Panzirsch. Bevor ein Implantat eingebracht wird, erfolgt eine genaue Vermessung des Bereichs. „Auf diese Weise lässt sich das ideale Implantat finden.“ Die Vorteile: kein Verlusterlebnis nach der OP, keine zusätzlichen Narben und kein Funktionsverlust durch Gewebeentnahme an anderen Körperstellen. Bei etwa zehn Prozent der Operierten bildet sich eine Kapselfibrose. Dann ist ein Wechsel des Implantats erforderlich. Einen Austausch benötigen auch jüngere Patientinnen.

Fett gegen Unebenheiten

Bei einer Brustrekonstruktion mittels Eigengewebe wird vornehmlich Haut vom Rücken verwendet, aber auch Bauch und Oberschenkel kommen als „Lieferanten“ infrage. Diese Art des Wiederaufbaus erfordert jedoch Geduld vor allem bei der Heilung. „Es dauert drei bis sechs Monate, bis sich das Gewebe angepasst hat“, verdeutlichte Primar Gabriel Djedovic. Der Eingriff selbst gestaltet sich ebenfalls aufwendiger, dafür fühlt sich danach alles weich und natürlich an, und es sind oft nur kleinste Korrektur-
operationen notwendig. Kleine Substanzdefekte werden mit dem sogenannten Lipofilling behoben. Zum Einsatz kommt aus dem Bauch gewonnenes Fettgewebe. „Es wird in Spritzen umgefüllt und über kleinste Schnitte in die Brust eingebracht“, erläuterte Alexander Panzirsch.

Der Eingriff muss etwa drei bis vier Mal durchgeführt werden, dann sind die Unebenheiten ausgeglichen, die Patientin kann am nächsten Tag schon wieder nach Hause. VN-MM

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