Marlies Mohr

Kommentar

Marlies Mohr

Doppelt ­gemoppelt

Gesund / 19.11.2021 • 11:28 Uhr / 2 Minuten Lesezeit

Ein Kratzen im Hals, als ob Metallspäne aneinander reiben würden. Druck im Kopf, ein Kitzeln in der Nase, und schon bimmeln die Alarmglocken. Wohnzimmertest her, das ganze Prozedere abwickeln und dann wie ein Kaninchen vor der Schlange auf den Objektträger starren, zusehen, wie sich die Flüssigkeit hinauffrisst und hoffen, dass nicht mehr als ein Strich sichtbar wird. „Heutzutage kann man sich nicht einmal mehr eine normale Verkühlung leisten, ohne schief angeschaut zu werden“, feixte unlängst eine Bekannte, als ich ihr mit etwas angeknackste Stimmer davon erzählte.

So ganz unrecht hat sie nicht. Hüsteln, selbst hinter der Maske, und schnäuzen (geht nur ohne) kommen in der Öffentlichkeit gar nicht gut an. „Corona?“, lautet meist die erste unverblümte Frage. Kann nicht sein, ich bin geimpft. Das ist gut, aber, wie wir wissen kein 100-Prozent-Schutz gegen das vermaledeite Virus. Den bietet übrigens keine Impfung, und den kann uns nicht einmal unsere hochtechnisierte Medizin liefern. Ein Restrisiko bleibt immer, egal in welchem Bereich des Lebens. Am Berg, zu Wasser, am Land, am Arbeitsplatz.

Deshalb ist es ganz und gar nicht verkehrt, wenn sich auch die gegen Corona geimpften Leute ab und an testen oder testen lassen. In den Haushalten des Landes finden sich wahrscheinlich noch viele unbenutzte Wohnzimmertests. Zwischendurch angewendet, können auch sie einen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie leisten. Die Appelle der Ärzte, Geimpfte sollten sich nicht auf einer Insel der Seligen wähnen, haben schon ihren Grund. Geimpft und getestet: Doppelt gemoppelt war noch nie so wertvoll wie heute. Wir schützen damit auch jene ein bisschen, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können. Auf die sollten wir keinesfalls vergessen.

Marlies Mohr

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