Obst und Gemüse – oder doch nicht?

Gesund / 30.12.2021 • 11:01 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Frisches Obst und Gemüse sollten täglich und in ausreichender Menge auf dem Speiseplan stehen, doch die Realität sieht etwas anders aus.apa
Frisches Obst und Gemüse sollten täglich und in ausreichender Menge auf dem Speiseplan stehen, doch die Realität sieht etwas anders aus.apa

Studie: Was Menschen dazu bringt, Gemüse und Obst zu essen, und was die davon abhält.

Mannheim, Wien Die Wissenschaft zeichnet ein klares Bild: Eine Ernährung mit reichlich Gemüse und Obst kann vor bestimmten Krankheiten schützen. So senken Gemüse und Obst etwa das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Die Empfehlung lautet deshalb „5 am Tag“, also mindestens fünf Portionen Gemüse und Obst am Tag zu essen. Erhebungen zeigen allerdings, dass nur ein Bruchteil dieser rund 650 Gramm Gemüse und Obst pro Person und Tag tatsächlich verzehrt wird. Was die Menschen davon abhält und was sie motiviert, mehr Gemüse und Obst einzukaufen und zu essen, hat die EU-Kampagne Snack5 – Europa genießt Obst und Gemüse – in einer aktuellen Studie mit insgesamt 1659 Teilnehmenden in Deutschland und Österreich untersucht.

Zentrale Ergebnisse

Viel Potenzial für mehr Gemüse und Obst im Alltag: Snack5 hat gefragt, wann denn Gemüse und Obst gegessen werden. Es zeigt sich, dass Gemüse häufiger zu den Hauptmahlzeiten gegessen wird, Obst als Zwischenmahlzeit. Während Gemüse überwiegend zum Mittag- und zum Abendessen verzehrt wird, spielt es weder beim Frühstück noch als Snack zwischen den Hauptmahlzeiten eine nennenswerte Rolle. Nur bei rund 14 Prozent der Befragten in Deutschland (16,8 Prozent in Österreich) kommen Gurken, Cocktailtomaten oder andere Gemüseklassiker auf den Frühstückstisch. Ein anderes Bild bei Obst: Für fast 60 Prozent der Befragten in Deutschland (68,8 Prozent in Österreich) ist das ein beliebter Nachmittagssnack.

Diese Ergebnisse legen zwei Überlegungen nahe: Erstens, die Menschen sollten in ihren positiven Verzehrgewohnheiten bestärkt werden. Der Appetit auf Gemüse und Obst ist offensichtlich vorhanden. Es lohnt sich, daran anzuknüpfen und durch Informationen sowie praktische Tipps dazu zu motivieren, die Vielfalt an heimischem Gemüse und Obst weiter auszukosten.

Abwechslung

Viele gute Gründe für Gemüse und Obst: Dass Gemüse und Obst gut schmecken, steht auf Platz 1 (74 Prozent der Befragten in Deutschland, 75 Prozent in Österreich). Gleich danach folgen die Wirkung auf die Gesundheit sowie die Tatsache, dass es sich dabei um frische, unverarbeitete Lebensmittel handelt. Weitere Gründe in der Reihenfolge der Häufigkeit, in der sie genannt werden: Man kann damit Gerichte von guter Qualität kochen, Abwechslung in den Speiseplan bringen, damit gut für die Gesundheit der Familie sorgen, die regionale Landwirtschaft unterstützen und sich einfach ein gutes Lebensgefühl verschaffen.

Beim Snacken selten

Auch beim Snacken ist zu fragen: Henne oder Ei? Wenn Gemüse und Obst zwischen den Hauptmahlzeiten gesnackt wird, geschieht das meist zu Hause. Das sagen über drei Viertel der Befragten in Deutschland. Auffällig ist, dass Gemüse und Obst viel seltener als Snack in Betracht gezogen wird, wenn man unterwegs (36,3 Prozent) oder bei der Arbeit (am Schreibtisch, beim Arbeiten/Lernen: 39,2 Prozent, in Kantine/Teeküche: 9,3 Prozent) ist. Hier stellt sich die Frage nach der Ursache.

Gut präsentieren

Zum Genuss verführen: Dass Menschen aufgeschlossen auf solche Anregungen und Angebote reagieren würden, legen weitere Ergebnisse der Studie nahe. So antworten zum Beispiel auf die Frage, was sie sich beim Einkauf von Gemüse und Obst am Point of Sale wünschen, fast die Hälfte aller Befragten (48,2 Prozent in Deutschland, 39,6 Prozent in Österreich) mit „mehr Probierstände“. Damit gilt also auch beim Einkauf: Sind Gemüse und Obst leicht auffindbar, attraktiv und sogar zum Verkosten präsentiert, ist man sehr gerne bereit, sich dafür zu entscheiden.

Frisch und saisonal

Worauf es ankommt: Verbraucher in Deutschland achten beim Einkauf von Gemüse und Obst zuallererst auf die Frische und den Geschmack. Erst an dritter Stelle werden Regionalität und Saisonalität der Früchte (56 Prozent in Deutschland) genannt. In Österreich steht dieser Aspekt mit 65 Prozent der Nennungen aber bereits auf Platz 2 noch vor Herkunft (61 Prozent). Auch diese Ergebnisse sind laut Studie hilfreich für alle, die das Ziel verfolgen, Menschen idealerweise zu fünf Portionen Gemüse und Obst am Tag zu motivieren. Sie haben neben der gesundheitsfördernden Wirkung mit der großen Vielfalt und ausgezeichneten Qualität von Gemüse- und Obstsorten aus Europa die „richtigen“ Argumente an der Hand, mit der sie die Verbraucher für eine ausgewogenere Ernährung mit Gemüse und Obst gewinnen können.