Optimismus und Versöhnung
Diametral divergierende Ansichten zum Umgang mit der Corona-Pandemie spalten Familien, Freundschaften, Mitschüler, Medien, Politik und Gesellschaft. Kinder und Jugendliche leiden unter der Pandemie teilweise mit schwerwiegenden psychischen Folgen bis hin zur Suizidalität. Neuere Entwicklungen und wissenschaftliche Ergebnisse stimmen jetzt optimistisch und eröffnen die Möglichkeit der Annäherung, Versachlichung und Versöhnung unterschiedlicher Meinungen und Standpunkte.
Experten gehen davon aus, dass zwischenzeitlich in einer Vielzahl von Ländern 90 Prozent der Bevölkerung einen partiellen Immunschutz für SARS-CoV-2 erworben haben. Das verdanken wir in erster Linie allen Geimpften und zu einem kleineren Teil jenen, die sich ohne Impfung infiziert haben – dies allerdings zu Lasten vieler Corona-Toten und schwerer Erkrankungen. Immer deutlicher zeigt sich in übereinstimmenden Studien, dass die durch Infektion erworbene Immunität zumindest nicht schlechter, wahrscheinlich sogar besser ist als die durch Impfung erworbene Immunität. Auch hält die Schutzwirkung der natürlichen Infektion deutlich länger an als die der Impfung. Die vorläufigen Daten der angepassten Omikron–Impfung scheinen auch keinen besseren Schutz als die originale Impfung zu bieten.
Erfreuliche Ergebnisse zeigt auch eine international beachtet Studie, die für Österreich das Risiko einer neuerlichen Infektion untersucht hat. Stefan Pilz und Mitarbeiter aus Graz finden, dass die nach SARS-CoV-2-Infektionen erworbene natürliche Immunität in Bezug auf den Schutz vor Reinfektionen und, was noch wichtiger ist, vor schwerwiegenden Folgen von COVID-19 sehr wirksam zu sein scheint. Hybride Immunität, d.h. Immunität, die durch SARS-CoV-2-Infektion plus Impfung erreicht wird, scheint am meisten zu schützen.
Immer mehr verstärkt sich der Eindruck, dass, wie bei der echten Grippe (Influenza), die in der Kindheit mehrfach durchgemachten Infektionen einen teilweisen Schutz über Jahrzehnte gewähren. Erst, wenn im Alter das Immunsystem beginnt zu schwächeln oder aufgrund anderer Erkrankungen gestört ist, wird die Influenza wieder zu einer gefährlichen, oft sogar tödlichen Krankheit. Im Lichte dieser Erkenntnisse müssen wir uns fragen, ob die COVID-Impfung für wirklich alle Kinder langfristig in Summe empfehlenswert ist. Die wissenschaftlich orientierte Epidemiologie und Public Health-Experten empfehlen das, was für die Gesamtbevölkerung mehr Vorteile als Nachteile erwarten lässt. Das heißt, dass für die einzelne Person durchaus auch Nachteile entstehen können. Die Freiheit der individuellen Entscheidung bleibt aber bestehen.
Derzeit fallen die Zahlen der positiven Coronatests in fast allen Ländern dramatisch ab. Omikron hat deutlich gezeigt, dass ein positiver Test nicht gleich Krankheit bedeutet. Auch drei Wochen nach dem massiven Anstieg der Omikron-Welle sind die Intensivstationen nur gering belastet worden.
Ungeachtet wackeliger Prognosen ist es jetzt Zeit, die Spaltung der Gesellschaft ernst zu nehmen und aktiv eine Versöhnung voranzutreiben.
„Omikron hat deutlich gezeigt, dass ein positiver Test nicht gleich Krankheit bedeutet.“
Hans Concin
hans.concin@vn.at
Prim. a. D. Dr. Hans Concin, Vizepräsident aks Verein
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