aks: Immer mehr Vorarlberger leben mit Krebs

Die Sterblichkeit bei Krebserkrankungen sinkt seit Jahren – doch nicht bei allen Krebsarten.
Bregenz Die aks gesundheit betreibt seit über 30 Jahren das älteste regionale Krebsregister Österreichs. Dieses ist nicht nur eine Standortverortung, sondern dient auch als Basis für gesundheitsstrategische Planungen. Die Qualität der Erhebung wird international gelobt, freut sich der Verein. Und auch der Blick in den aktuellen Krebsregisterbericht für Vorarlberg zeigt aufmunternde Entwicklungen: Seit 20 Jahren ist die Krebssterblichkeit rückläufig.

Dies gilt sowohl für Frauen als auch für Männer, immer mehr Menschen überleben ihre Krebserkrankung. 65 Prozent der Frauen und 62 Prozent der Männer leben nach einer Krebsdiagnose zumindest noch fünf weitere Jahre. Diese Überlebensraten sind den Vergleichsdaten aus den USA sehr ähnlich. “Im EU-Vergleich liegen wir bei Inzidenz (Fallzahlen) und Mortalität (Sterblichkeit) unter dem Durchschnitt”, freut sich der Ärztliche Leiter der aks Wissenschaft Emanuel Zitt. Ende 2018 lebten in Vorarlberg sogar 8700 Frauen und 9500 Männer mit einer seit 1990 diagnostizierten Krebserkrankung.
Eine Erkrankung der zweiten Lebenshälfte
Im Durchschnitt erkrankten in den Jahren 2016-2018, dem jüngsten im Krebsregister untersuchten Zeitraum, pro Jahr 831 Frauen und 978 Männer an einer Krebserkrankung. Daran verstarben pro Jahr 350 Frauen und 410 Männer. Das durchschnittliche Alter bei der Diagnose betrug 67 (bei Frauen), beziehungsweise 69 Jahre (Männer). Nur 16 Prozent der weiblichen und neun Prozent der männlichen Patienten waren bei der Diagnose jünger als 50 Jahre alt.
Die häufigsten Krebsarten sind bei Frauen Brustkrebs mit etwa 30 Prozent, bösartige Neubildungen in blutbildenden Organen (beispielsweise Leukämie), Darm- und Lungenkrebs. Männer leiden besonders häufig unter Prostatakrebs, Lungenkrebs und ebenfalls Darmkrebs.
Brust- und Lungenkrebs besonders tödlich
Die tödlichsten Krebserkrankungen bleiben Lungen- und Brustkrebs in Vorarlberg. Brustkrebs fordert allein 17 Prozent der weiblichen Todesopfern, Lungenkrebs ist die Ursache bei 23 Prozent der männlichen Krebstodesfällen. Brisant: Während die Sterblichkeit bei Lungenkrebs für Männer sinkt, steigt sie bei den Frauen an. Der Grund dafür liegt in veränderten Lebensstil: Während der Anteil der rauchenden Männern seit Jahrzehnten sinkt, stieg jener der Frauen. Dies schlägt sich nun mit Verzögerung in die Krebsstatistik nieder.

“Mit der Erhebung und Auswertung der Daten ist viel Aufwand verbunden”, betont die ärztliche Mitarbeiterin Karin Parschalk. Die Präsentation des Krebsregisters fällt mit dem Österreichischen Krebsregistertreffen in Vorarlberg zusammen. “Wir versuchen gerade für Vorarlberg, einen guten Blick auf die Lage zu haben”, betont Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher. Die gestiegene Lebenserwartung nach der Diagnose spricht nicht nur für die Medizin, sondern auch auf die auf das Register basierende Vorsorge. Hier betont sie auch die Bedeutung eines gesunden Lebenswandels und wirbt für die Impfung gegen HPV+, um Gebärmutterhalskrebs zu vermeiden.