Marlies Mohr

Kommentar

Marlies Mohr

Sehen

Gesund / 05.08.2022 • 11:31 Uhr / 2 Minuten Lesezeit

Der Abend sah nicht unbedingt danach aus, als ob es in der Nacht regnen würde. Zwar hatten diverse Wetterseiten für die  fortgeschritteneren Stunden eine Regenwahrscheinlichkeit zwischen 50 und 80 Prozent prognostiziert, aber das konnte viel und gar nichts heißen. Irgendwann drang dann doch ein Rauschen in mein Ohr. Zuerst nur sachte, dann schwoll es mehr und mehr an. Es dürfte wohl kurz nach Mitternacht gewesen sein, als die Vorhersagen gleich zu 100 Prozent eintrafen. Kurzzeitig gesellten sich noch Blitz und Donner dazu, die glücklicherweise nicht allzu heftig ausfielen, aber irgendwann herrschte wieder eine geradezu selige Ruhe. Oder ich bin einfach wieder eingeschlafen. Ich weiß nur, dass ich noch kurz einen Gedanken an den kommenden Tag verschwendete, für den neuerlich über 30 Grad angekündigt waren. Ob das wohl stimmen würde?

Und wie es stimmte. Wie Phönix aus der Asche, so erschien es mir, stieg der neue Tag frühmorgens herauf. Ein paar Schleierwolken am sonst beinahe makellos blauen Himmel. Regentropfen, die im ersten Sonnenlicht an Grashalmen glitzerten wie Diamanten. Ein leichter Wind, der die Blätter an den Bäumen elfengleich wispern ließ, und die Luft wie porentief gereinigt von der drückenden Hitze. Es sind solche Erlebnisse, die uns für etwas, das wir vielleicht gerade als belastend empfinden, wenigstens ein bisschen entschädigen können. Selbst wenn sie Probleme nicht so einfach aus der Welt zu schaffen vermögen, so sind sie doch in der Lage, zumindest für positive Momente zu sorgen. Es liegt an uns, sie zu sehen, denn auch sie sind wichtig für ein gelingendes Leben.

Marlies Mohr

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