Ärztehonorare für Coronaimpfungen summierten sich in Millionenhöhe

Das Land Vorarlberg hat Ärztinnen und Ärzten zwischen Jänner 2021 und Oktober 2022 mehr als 7,3 Millionen Euro an Honoraren bezahlt. Die Ärztekammer bestätigt die Größenordnung, verweist aber auf den Zeitaufwand.
Bregenz Die staatliche Bekämpfung der Corona-Pandemie hat Österreichs Steuerzahlerinnen und Steuerzahler bekanntlich viele Milliarden Euro gekostet. Die im internationalen Vergleich überdurchschnittlich hohen Ausgaben für Covid-Tests und die Überförderungen diverser Betriebe zeigen, dass das Geld bei der Öffentlichen Hand in dieser Zeit außerordentlich locker saß.
Die öffentliche Geldschwemme hat aber auch so mancher Berufsgruppe in ihrer angestammten Tätigkeit ein ansehnliches Zusatzeinkommen beschert.
Konkret geht es um jene Ärztinnen und Ärzte, die bei den Covid-Impfkampagnen in den Impfstraßen und bei den mobilen Impfstationen tätig waren. Der Wirtschaftspresseagentur.com liegen nach einer Anfrage beim Land Vorarlberg genauere Zahlen über diese Impfhonorare in Vorarlberg seit Beginn der Impfkampagne Anfang 2021 vor. Impfungen im niedergelassenen Bereich und in den Krankenhäusern sind in dieser Aufstellung nicht enthalten.
150 Euro pro Stunde
Demnach erhielten Ärztinnen und Ärzte – zum Beispiel im Impfzentrum in der Messe Dornbirn oder im Impfzentrum Nenzing – für das Impfen pro Stunde 150 Euro. Turnusärzte kamen auf 90 Euro pro Stunde. Das macht bei fertig ausgebildeten Ärztinnen und Ärzten bei einem 8-Stunden-Tag ein tägliches Honorar von 1.200 Euro. Medizinisch diplomiertes Personal, das die Spritzen vorher mit dem Impfstoff aufgezogen hat (Aufziehpersonal), erhielt 55 Euro pro Stunde. Das weitere Personal wie Ordinationsassistenzen und Einweiser bekam 25 Euro pro Stunde. Diese Stundensätze sind bundesweit einheitlich festgelegt worden nach Verhandlungen zwischen Bund und Ärztekammer. Nach Angaben des Landes waren rund 280 Ärztinnen und Ärzte in den Vorarlberger Impfstraßen tätig. Bei diesen Beträgen ist zu berücksichtigen, dass sie noch versteuert werden müssen.

Millionen an Honoraren für Ärztinnen und Ärzte
Zwischen dem Beginn der Covid-Impfkampagne Anfang 2021 und Oktober 2022 (November und Dezember 2022 liegen noch nicht vor) erhielten Ärztinnen und Ärzte in Vorarlberg für das Verabreichen der Covid-Impfung folglich Honorare in Höhe von 7,3 Millionen Euro. Dazu kommen noch einmal etwa 870.000 Euro für Aufziehpersonal und sonstiges Personal. Macht in Summe nach Angaben des Landes rund 8,2 Millionen Euro an Impfhonoraren für Ärzte und Begleitpersonal. Diese Ausgaben werden dem Land vom Bund refundiert.
Mitunter mehr als 150.000 Euro Honorar
Der wpa wurden darüber hinaus von anderer Seite auszugsweise auch Zahlen über die individuellen Impfhonorare von Ärztinnen und Ärzte zugespielt. Sie zeigen teils massive Unterschiede zwischen den Honorarhöhen, was mit der Anzahl der geleisteten Stunden zusammenhängt. Auf die größte Honorarsumme kommt zumindest anhand dieser Informationen ein Arzt aus dem Bezirk Bregenz mit mehr als 200.000 Euro. Weitere Ärztinnen und Ärzte aus den Bezirken Bregenz, Dornbirn und Feldkirch liegen zwischen 140.000 Euro und 180.000 Euro. Ein großer Teil der Honorare liegt unterdessen eher im Bereich zwischen 15.000 Euro und 30.000 Euro. Die Informationen zeigen zudem, dass das Aufziehen der Spritzen offenbar auch von nicht diplomiertem Personal vorgenommen wurde. Es erhielt also für die gleiche Tätigkeit weniger als die Hälfte des Honorars des diplomierten Personals.
“Monatelang viele Stunden geleistet”
Der Dornbirner Arzt Robert Spiegel, der Impfkoordinator der Ärztekammer Vorarlberg, bestätigte auf wpa-Anfrage die Honorarsätze pro Stunde. Auch die Größenordnungen und Relationen der Honorare jener Ärztinnen und Ärzte, die vergleichsweise sehr viele Stunden in den Impfstraßen tätig waren, würden einigermaßen stimmen. Man dürfe dabei nicht vergessen, dass manche Ärztinnen und Ärzte über mehrere Monate hinweg täglich bis tief in die Nacht hinein unzählige Stunden in den Impfstraßen verbracht hätten, so Spiegel. Die Abrechnung pro Stunde komme die Öffentliche Hand deutlich günstiger als eine Abrechnung pro verabreichter Impfung. Deshalb habe sich das Konzept der Impfstraßen bewährt.

“Stundensätze kamen vom Bund”
Die Feldkircher Ärztin Daniela Jonas, die auch als Impfreferentin der Ärztekammer Vorarlberg tätig ist, erklärte auf wpa-Anfrage, dass diese Stundensätze in Vorarlberg vom Bund vorgegeben worden seien. Man habe das so akzeptiert und weder nach oben noch nach unten nachverhandelt. “Die Aufzeichnungen über die geleisteten Stunden wurden immer gegenseitig kontrolliert. Es war mir sehr wichtig, dass diese Auflistungen sauber geführt werden.” Die der wpa genannte Höhe der Impfhonorare mancher Ärztinnen und Ärzte im obersten Bereich dürfte einigermaßen stimmen, meint auch Jonas. “Man sollte dabei aber nicht vergessen, dass so manche dieser Kolleginnen und Kollegen in diesen Monaten beinahe schon in der Impfstraße gewohnt haben.” Wirtschaftspresseagentur
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