Landtag debattiert Personalmangel in der Pflege

Gesund / 15.12.2022 • 11:44 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Landtag debattiert Personalmangel in der Pflege
Vorarlberg kämpft gegen Personalmangel, gerade auch in der Akutpsychiatrie. VN/Hartinger, Canva

Es fehlt Pflegepersonal, nicht nur im Land. Die Politik sucht den Austausch.

Bregenz In Vorarlberg fehlt es an Pflegekräften. So viele sogar, dass es in den Krankenhäusern und Pflegeheimen leere Betten gibt, da sie nicht betreut werden können. Im Landtag fragt man sich, was dagegen getan werden kann.

Personalmangel gerade in Rankweil

Die SPÖ, die das Thema vorgeschlagen hat, warnt vor der Reduktionen in der Patientenbetreuung. Allein im Landesrkankenhaus Rankweil sind 49 Betten unbenutzbar, gerade in der Akutpsychiatrie sei es eklatant. Elke Zimmermann warnt vor überlastetem Personal, gerade auch weil in den ursprünglichen Abteilungen die Kapazitäten fehlen und die Patienten in dafür nicht vorgesehenen Stationen aufgefangen werden müssen. “Das Ganze nur mit Securitypersonal zu ersetzen, ist keine Entlastung für das Personal”, sieht sie trotz aller Anstrengungen im Land noch Handlungsbedarf nach Personalaufstockungen, das bestehende Personal zu entlasten und Pensionierungen entgegenzuwirken.

Landesrätin Martina Rüscher betont, der Mangel in der Pflege sei im großen Überblick nicht prekär. “Uns fehlen im Moment, ich darf jetzt für die Krankenhäuser sprechen, 112 Pflegefachkräfte. Das sind von 4991 2,2 Prozent”, spricht Rüscher von einer “machbaren” Situation. Doch der Personalmangel fokussiert sich auf bestimmte Bereiche, wie etwa dem psychiatrischen Bereich des Landeskrankenhaus Rankweil. Auch Rüscher räumt ein, dass in diesen einzelnen Stationen ein massiver Mangel besteht.

Von Geburtshelferinnen und Ambulanz

In den Reihen der Neos will man nicht warten, bis die Reformen auf Bundesebene greifen. Das Land werde selbst Geld in die Hand nehmen müssen, um das Berufsfeld attraktiver gestalten zu können. Herbert Kinz von den Freiheitlichen empfiehlt, von den großen Industriebetrieben im Land zu lernen, wie man effektiv dem Personalmangel entgegentreten und Arbeitskräfte für sich gewinnen kann.

Die Grünen betonen die Anstrengungen die bereits gesetzten Anstrengungen, auch durch Gesundheitsminister Johannes Rauch. Es brauche aber auch “Geburtshelferinnen und Geburtshelfer”, die mutig mit Reformwillen vorangehen, fordert Nadine Kasper von den Grünen.

Heidi Schuster-Burda verweist auf Dänemark. Hier werde stark auf ambulante Betreuung und Hausbesuche gesetzt, um die Menschen ein Leben zuhause statt in den Pflegeheimen zu ermöglichen. Dies komme auch dem Personalmangel entgegen.

Vorarlberg mit Problem nicht allein

Landesrätin Katharina Wiesflecker betont, dass man im Ausbildungsbereich bereits zusätzliches Geld in die Hand nimmt. Warnend sei der Ausblick auf Niederösterreich: Hier war 2020 in der Langzeitpflege bereits jedes zehnte Bett unbelegbar, in Vorarlberg sind es derzeit sieben Prozent. “Alle haben dasselbe Problem”, betont die Landesrätin. Sie will angesichts der großen Menge niedrigqualifizierter Personen auf dem Arbeitsmarkt ansetzen, verweist hier auch auf die neuen Ausbildungswege.

Landesrätin Rüscher bestätigt, dass es große Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung gibt. Es sei falsch, dass man Stellen abgebaut habe, “Am Geld scheitert es nicht, wir brauchen dieses Personal”, betont Rüscher. Man werde vermehrt in Praktikas investieren, um den Zugang zum Beruf gerade im psychiatrischen Bereich zu erleichtern und werde weiterhin Personal aufstocken. Man werde sich auch bemühen, das vorhandene Personal zu halten, auch über den Weg der Entlohnung. Nächste Woche wird es ein Treffen der Landesrätin mit dem Pflegepersonal in Rankweil geben.

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.