Ärzte in Vorarlberg: Lücken im Versorgungssystem

In der Niederlassung fehlen besonders Allgemeinmediziner auf Kassenstellen.
Dornbirn Vor zehn Jahren schon offenbarte eine bundesweit durchgeführte Ärztebedarfsstudie die drohenden Lücken im Versorgungssystem. Vorarlberger Ärztevertreter bemängelten damals eine Unschärfe in der Erhebung, die eine Prognose erschwerten.

Unlängst wurde, wie berichtet, eine neue Ärztebedarfsstudie auf den Weg gebracht, die nur die Situation im Land erfassen und über reine Zahlenspielereien hinausgehen soll. „Wir möchten auch wissen, warum junge Ärztinnen und Ärzte sich für welche Berufslaufbahn entscheiden“, erklärte Ärztekammerpräsident Burkhard Walla. Gebraucht werden Mediziner in den Krankenhäusern, vor allem jedoch im niedergelassenen Bereich. Da sind es vor allem Allgemeinärzte, die schmerzhaft fehlen. Dazu kommt, dass sich Nachbesetzungen oft monatelang hinziehen.
Lichtblick bei Augenärzten
Aktuell sind in Vorarlberg elf Kassenpraxen von Allgemeinmedizinern vakant. Das kommt derzeit besonders in Ballungsräumen zum Tragen. Zu den Hotspots zählen Feldkirch, Bludenz, Wolfurt und Dornbirn, wo gleich drei Allgemeinpraxen auf Nachfolger warten. Laut Ärztekammer soll eine Ordination in Bludenz im ersten Halbjahr 2023 besetzt werden, gleiches wird für Höchst und das Kleinwalsertal angekündigt. Dort bleibt eine zweite Allgemeinordination aber weiterhin unbesetzt. Drei Viertel aller Allgemeinmedizinerplanstellen sind zwischen Bludenz und Bregenz angesiedelt.

Bei den niedergelassenen Ärzten (Allgemeinärzte und Fachärzte mit Kassenvertrag) lag die Zahl der Planstellen 2011 bei 316 Ärztinnen und Ärzten, bis 2022 stieg sie auf 335. Unbesetzte Facharztstellen gibt es derzeit im Bereich der Augenärzte in Rankweil und Hohenems sowie im Bereich der Gynäkologie und Geburtshilfe in Lustenau. Die gute Nachricht: In Bludenz und Feldkirch werden im ersten Quartal des kommenden Jahrs jeweils Augenarztpraxen ihre Pforten öffnen.
Gleichzeitig schreitet die Pensionierungswelle in der Ärzteschaft fort. Heuer erreichten 15 niedergelassene Ärzte das 65. Lebensjahr, in den nächsten beiden Jahren sind es 17 bzw. 18. Das betrifft Allgemeinmediziner ebenso wie Fachärzte. Bei den Hausärzten würde das bis 2024 einem Aderlass von 17 Medizinern gleichkommen. Allerdings steht es Ärzten frei, über das 65. Lebensjahr hinaus tätig zu bleiben. Ideen und Vorschläge, wie medizinischer Nachwuchs bewegt werden kann, in die Fußstapfen älterer Kollegen zu treten und in die kassenärztliche Niederlassung zu gehen, soll die nun laufende Ärztebedarfsstudie, deren Ergebnis im April 2023 erwartet wird, liefern.
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