ÖGK in Vorarlberg: Die Grundversorgung absichern

Gesund / 02.01.2023 • 02:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Im Halbjahrestakt wechselt die Geschäftsführung der Gesundheitskasse.<span class="copyright"> VN/Steurer</span>
Im Halbjahrestakt wechselt die Geschäftsführung der Gesundheitskasse. VN/Steurer

Wechsel in der ÖGK-Landesstelle. Die Anliegen bleiben die gleichen.

Dornbirn Der Jahreswechsel ist auch die Zeit der Veränderung an der Spitze der ÖGK-Landesstellenausschüsse. In Vorarlberg übernimmt, wie berichtet, Christoph Jenny (56) für die Arbeitgeber die kommenden sechs Monate das Ruder in der Gesundheitskasse.

Christoph Jenny übernimmt am 1. Jänner die Leitung der ÖGK in Vorarlberg. <span class="copyright">VN/STeurer</span>
Christoph Jenny übernimmt am 1. Jänner die Leitung der ÖGK in Vorarlberg. VN/STeurer

Er löst Manfred Brunner (60) ab, der im Juli wieder als Arbeitnehmervertreter einsteigt. Die Sicherung der medizinischen Grundversorgung ist beiden ein Hauptanliegen. Ein großes Thema stellt die Nachbesetzung von freigewordenen Vertragsarztstellen im niedergelassenen Bereich dar. Die gute Botschaft zum Jahresende: „2022 ist es gelungen, trotz Knappheit am Ärztemarkt nahezu alle ausgeschiedenen Vertragsärztinnen und –ärzte nachzubesetzen.

Suche nach Räumlichkeiten

Insgesamt nahmen 24 neue Vertragsärzte ihre Tätigkeit auf. Auch Ärztezentren, wie es sie für Kinder in Dornbirn und Feldkirch bereits gibt, sollen helfen, die Niederlassung für junge Mediziner attraktiv zu machen. Geplant sind Ärztezentrum für Allgemeinmedizin im Kleinwalsertal, in Höchst sowie in Dornbirn. Dort läuft die Suche nach Räumlichkeiten auf Hochtouren. Laut Manfred Brunner sind die Gespräche mit der Stadt auf einem guten Weg. Mit Ende Dezember waren noch 17 von 335 Stellen unbesetzt. „Für sieben liegen jedoch bereits Bewerbungen und Zusagen vor“ kann Manfred Brunner berichten. Sie beginnen mit ihrer Arbeit im ersten Halbjahr 2023. Einer Lösung harrt indes noch das Vorhaben, Ärzte bei Karenzierungen oder Krankenständen bereitzustellen, um die Weiterführung einer Ordination zu gewährleisten. Die ÖGK-Vertreter sehen darin einen wichtigen Baustein, Ärzte für die Niederlassung zu motivieren. Es gilt laut Brunner und Jenny aber noch rechtliche Fragen zu klären, aber: „Wir sind mit dem Gesundheitsministerium im Gespräch.“

Manfred Brunner gibt die Leitung ab.<span class="copyright"> VN/STeurer</span>
Manfred Brunner gibt die Leitung ab. VN/STeurer

In Betrieb gegangen ist dafür das Schmerzboard Neu am Landeskrankenhaus Hohenems, ein Gemeinschaftsprojekt von ÖGK, Land, Ärztekammer und Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG). Der Zugang für zuweisende Ärzte wurde durch die Schaffung eines Koordinators vereinfacht. Positiv bewertet Brunner außerdem, dass es gelungen ist, für cerebral beeinträchtigte Menschen und Kinder, die sich beim Zahnarzt unkooperativ zeigen, eine Zahnsanierung in Narkose anzubieten. Die kostenlose Maßnahme zeigt Wirkung: „Sowohl die Zahnärztekammer als auch die Lebenshilfe bestätigen, dass sich die Versorgungssituation wesentlich verbessert hat.“ Früher hagelte es diesbezüglich immer wieder Kritik.

Mobiles Kinder-Palliativteam

Dieses Jahr stehen, wie ebenfalls berichtet, zahlreiche Vertrags- und Tarifverhandlungen an, beispielsweise mit dem privaten Betreiber der ambulanten Dialyse, dem Taxigewerbe sowie dem Rote Kreuz für Patienten- und Krankentransporte. Auf der Agenda steht außerdem der Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung durch weitere mobile Palliativteams sowie die Umsetzung eines mobilen Kinder-Palliativteams. Das soll die Grundversorgung ergänzen. Trotz des Kostendrucks stehen Beitragserhöhungen derzeit nicht zur Diskussion. „Die Wirtschaft floriert, die Beitragseinnahmen steigen nach wie vor“, sehen Brunner und Jenny keinen Anlass, dem Bürger ins Portemonnaie zu greifen. Vorarlberg wird bis 2026 rund 60 Millionen Euro in den ÖGK-Topf einzahlen.

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