Schläfst Du schon oder tippst Du noch?

Nächtlicher Handykonsum wirkt sich negativ auf den Schlaf und die Schulleistung aus.
Dornbirn Statt Schäfchen zählen viele Jugendliche mitten in der Nacht ihre Handynachrichten. Schlafmangel und Leistungsabfall können die Folgen sein. Es ist bekannt, dass ein hoher Medienkonsum vor dem Schlafengehen die Schlafqualität beeinträchtigen kann, da das blaue Licht von elektronischen Geräten die natürliche Melatonin-Produktion stört und den Schlaf-Wach-Rhythmus durcheinanderbringt. Es ist weiterhin bewiesen, dass dauerhafter Schlafmangel zu einem kognitiven Leistungsabfall führt. Zusätzlich hat ein gestörter Schlaf negative Folgen auf den Stoffwechsel, erhöht somit das Adipositas- sowie Depressionsrisiko und schwächt das Immunsystem.
Ungestört
Während des ungestörten Schlafs wird Gelerntes verfestigt und finden wichtige Regenerationsvorgänge für das Gehirn statt. Bei dauerhaftem Schlafmangel kommt es zu schulischem Leistungsabfall. Es wird daher empfohlen, dass Kinder und Jugendliche mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen keine elektronischen Geräte nutzen. Das Handy sollte auch nicht im Schlafbereich aufbewahrt werden. Jedes Aufblinken des Telefons ist, als würde jemand während des Schlafens ins Zimmer kommen und das Licht ein- und wieder ausschalten. Es dauert danach lange, bis Handynutzer wieder einschlafen. Entweder, weil sie durch die Nachricht emotional aufgewühlt sind oder so munter werden, dass sie noch im Netz surfen oder spielen. Das Handy hat im Schlafzimmer nichts verloren, Kinder brauchen einen durchgehenden Schlaf, 14- bis 16-Jährige etwa neun Stunden lang.
Zeitliche Beschränkung
Eltern sollten prinzipiell eine zeitliche Beschränkung für den täglichen Medienkonsum einführen, um sicherzustellen, dass Kinder ausreichend Zeit für andere Aktivitäten wie Bewegung, Freundschaften, Lesen und Freizeit haben. Nach ausreichender körperlicher Aktivität ist ein gesunder Schlaf garantiert. Zudem sollten sie darauf achten, dass die Inhalte, die ihre Kinder konsumieren, altersgerecht und geeignet sind. Andernfalls können Albträume mit Unterbrechung des Schlafes provoziert werden. Es ist wichtig, mit Kindern über den richtigen Umgang mit Medien zu sprechen und ihnen Grenzen zu setzen, um sicherzustellen, dass sie den Medienkonsum in einer gesunden Art und Weise genießen können.
Vorbildfunktion der Eltern
Erwachsene haben diesbezüglich eine wichtige Vorbildfunktion und sollten den eigenen Handykonsum ebenfalls überdenken – seien Sie ehrlich: Wann legen Sie vor dem Schlafengehen das Handy zur Seite, und wie lange dauert es morgens nach dem Aufstehen, bis Sie das erste Mal Ihr Smartphone in die Hand nehmen? Kinder übernehmen sehr häufig das Verhalten ihrer Eltern. Es ist daher wichtig, verantwortungsvollen Umgang mit Medien zu fördern und selbst vorzuleben. Es ist auch wichtig, Kinder über die Auswirkungen von Medien auf ihre körperliche und emotionale Gesundheit zu informieren und sie zu unterstützen, gesunde Grenzen für den Medienkonsum zu setzen.
„Eltern sollten auch selbst einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Handy vorleben.“

Tipps für die Eltern
» Weigern sich Kinder am Abend, Handy, PC oder Fernsehen abzuschalten, sollten Eltern die Bildschirmzeit schrittweise reduzieren: jede Woche eine halbe Stunde weniger, bis die gewünschte Zeitspanne erreicht ist.
» Der Freizeitgebrauch von Computern sollte – besonders bei jüngeren Kindern – eine Stunde pro Tag nicht überschreiten. Wichtig sind regelmäßige Zeiten ohne Internet und Handy.
» Schulkinder sollten sich tagsüber genauso lange körperlich bewegen, wie sie mit technischen Geräten verbringen.
» Schlafprobleme sollten ärztlich abgeklärt werden. Schlafmittel sind nicht die Lösung. In der Regel entstehen Probleme bei Jugendlichen aufgrund der falschen Schlafumgebung. Also für dunkle Umgebung mit Rollläden sorgen, der Schlafraum sollte kühl sein, die Füße und Hände sollten es warm haben. Eine Stunde vor dem Schlafengehen technische Geräte ausschalten.
Primaria Edda Haberlandt ist Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde im Krankenhaus Dornbirn mit Spezialisierung in Neuropädiatrie
Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.