Immer wieder wunderbar

Durch den schmalen Spalt im Vorhang schieben sich Fragmente des neuen Tages ins Zimmer. Schlaftrunken blinzle ich mir die Müdigkeit aus den Augen und schaue in den anbrechenden Morgen, der bleigrau vor dem Fenster hängt. Soll ich schon aufstehen? Ich überlege kurz und beschließe dann, ein bisschen liegenzubleiben. Es gibt schließlich nichts, was mir davonrennen würde, und der Hund schläft zwischendurch sicher auch gerne einmal etwas länger. In irgendwelche Gedanken hinein fällt mir die Ruhe draußen auf. „Wo sind die Singvögel?“, frage ich mich. Die müssten doch eigentlich schon auf der Matte stehen. Ich lasse den Kopf tief in das Kissen sinken. Lausche. Und plötzlich ist es da, das erste Zwitschern. Glockenhell dringt es an mein Ohr. Es hört sich so ganz anders an, als das aufgeregte und hektische Zirpen, das während des Winters oft aus Hecken schallt. Der Frühling klingt fröhlich und freundlich. Alsbald ist der gefiederte Frühaufsteher nicht mehr allein. Gefühlt von allen Seiten stimmen seine Artgenossen in den Gesang ein. Eine Kaskade an Tönen vermischt sich zu einem Konzert, das die Welt vor dem Haus mit positiver Stimmung füllt. Ich lächle still und zufrieden in mich hinein. Alle Jahre wieder…stimmt…und es ist alle Jahre wieder wunderbar.