Mehr Augenmerk auf seltenen Tumor

Die Österreichische Kinder-Krebs-Hilfe startet Aufklärung zum Retinoblastom.
Graz Das Retinoblastom ist ein sehr seltener, aber bösartiger Tumor in der Netzhaut des Auges und betrifft vor allem Kinder unter fünf Jahren. Es gibt nur vier bis sechs Fälle jährlich in Österreich, aber genau deshalb tut Aufklärung not. „Die meisten Erkrankungen werden erst in einem späten Stadium entdeckt, in dem die Sehkraft bzw. das Auge nicht mehr gerettet werden können“, heißt es vonseiten der Österreichischen Kinder-Krebs-Hilfe. Grund ist mangelndes Wissen in der Bevölkerung. Eine Social-Media-Kampagne, die am 20. September 2023 unter dem Motto „Augenblick mal?“ beginnt, soll Bewusstsein für die Krankheit und deren Symptome schaffen.
Schnelles Wachstum
Das Retinoblastom kann sowohl an einem oder an beiden Augen vorkommen. Es wächst sehr schnell, weshalb die Früherkennung so wichtig ist. Häufig verursacht der Tumor bei bestimmten Lichtverhältnissen oder Blitzfotografien eine weißliche Pupille. Ein weiteres Symptom ist das Schielen. Der Tumor wird laut Experten deshalb oft so spät entdeckt, weil das soziale Umfeld nicht ausreichend über die Krankheit und deren Symptome aufgeklärt ist: Werden Eltern, Großeltern, Pädagogen miteinbezogen, können die Heilungschancen erhöht und Langzeitfolgen vermieden werden. Sobald der Tumor diagnostiziert und eine eventuelle Ausbreitung bekannt ist, beginnt die Therapie. Das LKH Graz hat sich darauf spezialisiert und gilt als internationales Zentrum für Augenkrebs. In enger Zusammenarbeit der Universitäts-Augenklinik und der Kinder-Onkologie werden betroffene Kinder aus ganz Österreich dort behandelt. Die Behandlung ist individuell, da auch Größe und Ausbreitung unterschiedlich sind. Sie besteht meist aus einer Kombination aus Laser- und Chemotherapie.
Leben mit der Diagnose
Um die Aufmerksamkeit stärker auf diesen seltenen Tumor zu lenken, startet die Österreichische Kinder-Krebs-Hilfe in Zusammenarbeit mit den genannten medizinischen Abteilungen die österreichweite Aufklärungskampagne „Augenblick mal?“. Dabei zeigen Familien aus ganz Österreich ihr Leben mit der Diagnose und wollen Mut machen, auf mögliche Anzeichen zu achten.