Gefährlicher Internet-Trend: So läuft die “Hot Chip Challenge” in Vorarlberg

Menschen weltweit essen einen superscharfen Chip, filmen sich dabei und stellen das Video ins Netz.
Darum geht’s:
- Superscharfer Tortilla-Chip sorgt für gefährliche “Hot Chip Challenge”.
- Tausende Videos im Internet dazu.
- Produktwarnung der Ages wegen Schleimhautreizungen und Kreislaufbeschwerden.
Bregenz Ein Biss, dann beginnen die Augen zu tränen und der Mund zu brennen. Der Kreislauf reagiert und Schweißperlen rinnen über die Stirn. Verursacht wird diese Reaktion von einem einzelnen superscharfen Tortilla-Chip. Denn der hat es ganz schön in sich. Das zeigen Tausende Videos, die derzeit im Internet kursieren. Die gefährliche “Hot Chip Challenge” ist in aller Munde. Die Ages hat bereits eine Produktwarnung ausgesprochen.
Mike Mészáros hatte den superscharfen Chip bis vor Kurzem noch in seinem Sortiment. Die “Hot Chips” sind mit der Carolina Reaper Chili gewürzt, die tausendmal so scharf wie Tabasco ist. Dann gab es aber eine Rückrufaktion des Herstellers. Der Zettel hängt noch immer an einem der Automaten im Pablo Snackobar Candy Shop in Bregenz. Das Fach im Automaten, an dem die sargförmigen Verpackungen standen, ist leer.


Hot Chip nur für Erwachsene
“Ich habe die Chips von Anfang an nur ab 18 Jahren verkauft, weil das halt wirklich nichts für Kinder ist”, sagt der 29-Jährige. Auch wenn das auf viel Unverständnis bei den Jugendlichen stieß. “Das ist einfach ein richtig scharfer Chip.” Auf Nachfrage stieß der auch bei Erwachsenen. Über 100 Stück hat Mészáros in den vergangenen Wochen schätzungsweise verkauft. “Es ist eine Challenge – und das feiern die Leute”, erklärt der Shop-Betreiber. 10 Euro kostete der Chip. Das Geld gibt es zurück, wenn man dem Rückruf folgt. Den gab es übrigens, da der Schärfegrad variiert.

Selbst probiert hat der Bregenzer den Chip noch nicht. Das wollte er erst bei 10.000 Followern auf der Social-Media-Plattform TikTok machen. Daraus wurde bisher nichts. Zweimal war er aber dabei, als andere die Challenge gemacht haben. Und beide mal sei die Reaktion nicht so heftig gewesen.
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Jugendliche müssen ins Krankenhaus
Dass es aber auch anders ausgehen kann, zeigen zahlreiche Beispiele aus Deutschland. Mehrere Jugendliche mussten nach dem Verzehr des Chips sogar mit Beschwerden ins Krankenhaus. In einigen Bundesländern sind die “Hot Chips” bereits verboten und auch der Hersteller kündigte an, die Lieferung des “schärfsten Chips der Welt” nach Deutschland einzustellen.

In Vorarlberg sind solch schlimme Verläufe bisher nicht bekannt, heißt es auf VN-Nachfrage aus den hiesigen Krankenhäusern. Aber die Ages warnt: “Wie über das Europäische Schnellwarnsystem für Lebens- und Futtermittel gemeldet wurde, wurden im Produkt teilweise extrem hohe Capsaicin-Gehalte gemessen.” Capsaicin ist ein Inhaltsstoff von Chilis und anderen Paprika-Arten, der für den scharfen, brennenden Geschmack verantwortlich ist. “Werden derart scharfe Chips gegessen, kann es zu Schleimhautreizungen, Übelkeit, Erbrechen und Kreislaufbeschwerden kommen.”
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Trends aus dem Internet
Keine schöne Vorstellung für den Verzehr von Chips, die eigentlich doch vielen sehr gut schmecken. Nur gut, dass Mészáros deutlich mehr anzubieten hat. Momentan seien auf jeden Fall “Takis” im Trend, beliebt seien die “Zombie Takis” oder die “Takis Blue Heat”, erklärt er. “Die haben auch eine leichte Schärfe, aber das empfindet jeder anders.” Dabei handelt es sich um eingerollte und unterschiedlich gewürzte Tortilla-Chips aus Mexiko und den USA. Ein weiterer Essenstrend aus dem Internet. Weitere Renner sind laut Mészáros Twinkies, Snowballs und der Energiedrink Prime. Überall gibt es das nämlich nicht zu kaufen. Genauso wie den gefährlichen “Hot Chip”. Dessen Zukunft gänzlich ungewiss scheint.

