Bewältigungsstrategie der positiven Art

HE_Blude / 07.04.2021 • 15:20 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Elke und Pirmin Jenny bilden ein kongeniales Team, das sich gegenseitig ­unterstützt.BI
Elke und Pirmin Jenny bilden ein kongeniales Team, das sich gegenseitig ­unterstützt.BI

Pirmin Jenny ist seit 25 Jahren Geschäftsführer der Maruler Biosennerei.

Raggal Pirmin Jenny ist jemand, der nicht mit seinem Schicksal hadert, sondern sich den Herausforderungen des Lebens stellt. Dabei erwies sich ein Autounfall mit gerade einmal 25 Jahren als schwerer Schicksalsschlag, denn seither ist er querschnittgelähmt und auf den Rollstuhl angewiesen. Trotz des markanten Einschnitts in seiner Lebensgestaltung strahlt der sympathische Maruler Optimismus und Fröhlichkeit aus. Das liegt nicht zuletzt daran, dass er in Elke eine zuverlässige und unterstützende Ehefrau gefunden hat: „Ich habe Elke erst nach dem Unfall kennengelernt und war sofort von ihr begeistert. Das Familienleben bedeutet mir sehr viel. Es ist zudem eine ausgezeichnete Bewältigungs­strategie“, betont der Vater dreier Kinder humorvoll.

Organisationstalent

Auch beruflich bedeutete der Unfall eine große Umstellung. Pirmin Jenny hatte eine Maschinenschlosser-Lehre absolviert und war dann in weiterer Folge als Telekranfahrer und Monteur beschäftigt. Diese Berufsfelder kamen sodann nicht mehr infrage: „Mich hat dann Hermann Manahl, der damalige Ortsvorsteher, gefragt, ob ich mir vorstellen könne, die Geschäftsleitung der Biosennerei ehrenamtlich zu übernehmen. Ich habe zugesagt und diese Funktion nun schon seit 25 Jahren inne. Ich bin sehr froh, dass ich eine Beschäftigung habe, die mich auch erfüllt.“ Es ist ein umfangreiches Aufgabengebiet, das Jenny bewältigt: „Ich mache die ganze Buchhaltung, die Lohn- und Milchgeldabrechnung, schicke sämtliche Meldungen ans Finanzamt, die AMA und so weiter. Außerdem manage ich die gesamte Logistik für den Warenversand.“ Organisieren liegt ihm, im Laufe der Jahre habe er viel dazugelernt.

Die Sennerei Marul wurde 1954 gegründet, vor 25 Jahren – mit dem Beitritt zur EU – zu einer Bio­sennerei umgewandelt: „Es ist die kleinste Sennerei in Vorarlberg, aber sie läuft sehr gut. Wir können den Bauern einen anständigen Milchpreis zahlen.“ Vor 15 Jahren ist auch der Käseversand innerhalb von Österreich und nach Deutschland dazugekommen. Angeboten wird vor allem Biobergkäse in unterschiedlichsten Reifestufen. In der Sennerei sind zudem reine Rohmilchbutter, die nicht pasteurisiert wurde, sowie selber gemachtes Butterschmalz und diverse Aufstriche erhältlich. Die Produktpalette erweitert sich permanent. Außerdem werden auf die Feier­tage ganz besondere Spezialitäten angeboten: Butterlämmer zu Ostern, Weihnachtsengel aus Butter zu Weihnachten und zum Muttertag Butterherzen. Auch Elke beteiligt sich rege: „Ich mache die Aufstriche aus Butter und Topfen, gehe auf den Markt und bin beim Verpacken dabei.“

Käse eingelagert

Zum 25-jährigen Bestehen der Biosennerei war ursprünglich ein Fest geplant: „Die Corona-Pandemie spüren wir natürlich auch. Unser Barverkauf ist um 90 Prozent eingebrochen. Wir haben jedoch unseren Käse bei optimalen Bedingungen eingelagert. Die geplanten Feierlichkeiten hoffen wir im Sommer durchführen zu können – aber wer weiß, wie sich die Corona-Lage noch entwickelt.“ BI