Mit Leib und Seele Bäuerin

HE_Blude / 07.04.2021 • 15:18 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Irmgard Zech führt gemeinsam mit ihrem Mann den Herrawieshof in Blons. Neben ihrer Schafzucht filzt sie gerne und stellt unter anderem Zirbenkissen her. BI
Irmgard Zech führt gemeinsam mit ihrem Mann den Herrawieshof in Blons. Neben ihrer Schafzucht filzt sie gerne und stellt unter anderem Zirbenkissen her. BI

Irmgard Zech betreibt mit ihrem Mann den Herrawieshof in Blons.

Blons Der Herrawieshof liegt idyllisch auf einer Anhöhe über Blons. Von hier hat man einen Weitblick ins Tal. Nähert sich der Besucher dem Hof, so fällt sogleich die stimmige Atmosphäre auf. Alles wirkt sehr gepflegt und liebevoll dekoriert. Vor dem Haus steht ein kleines Tischchen mit zwei Stühlen, die zum Hinsetzen einladen. Überall befindet sich Blumenschmuck – auch jetzt der kalten Jahreszeit entsprechend – Gestecke mit Trockenblumen und ersten Frühlingsblumen. „Ich bin Bäuerin mit Leib und Seele. Die Arbeit auf dem Feld und im Garten gefällt mir. Es ist eine erfüllende Tätigkeit“, zeigt sich die Besitzerin Irmgard Zech begeistert. Blumen haben sie von jeher fasziniert, in Kursen hat sie ihr florales Wissen permanent erweitert. So besuchte sie vor fünf Jahren einen ganz speziellen Kurs: „Ich habe gelernt, mithilfe von Lavendelöl auf Holz zu drucken. Das Anwendungsgebiet ist sehr groß, mittels Fototransfer und passenden Sprüchen entstehen sehr eigenwillige Sachen.“

Schafe statt Kühe

Irmgard Zech stammt aus Fontanella. Nach Absolvierung der Haushaltungsschule in Gauenstein war sie im Gastgewerbe tätig. Vor 18 Jahren entschied sie sich gemeinsam mit ihrem Mann Andreas, den Herra­wieshof zu übernehmen: „Der Bauernhof gehörte den Eltern von Andreas. Da sein Vater sehr früh verstarb – Andreas war damals gerade elf Jahre alt – war der Hof lange Zeit verpachtet. Ich war die treibende Kraft dahinter, den Hof dann tatsächlich zu übernehmen.“ Das Ehepaar informierte sich eingehend, wie sie die Landwirtschaft in Zukunft betreiben wollten: „Wir wollten flexibel bleiben und wollten deshalb keine Milchwirtschaft mehr führen. Schafe sind sehr pflegeleicht, aus diesem Grund haben wir uns für einen Zuchtbetrieb mit Jura-Schafen entschieden. Bei uns wird diese Schafart auch schwarz-braunes Bergschaf genannt.“ Mittlerweile stehen rund vierzig Muttertiere im Stall. Im Sommer, während die Schafe auf der Alpe in Schattalagant in Brand weiden, werden Masthühnchen im Stall gehalten. „Selbstverständlich alles auf Bio-Basis, wie alle unsere Produkte“, betont die umweltbewusste Bäuerin.

Insgesamt werden von dem Ehepaar 14 Hektar bewirtschaftet, die Alpflächen miteingerechnet. Während Andreas im Tiefbau tätig ist, betreut Irmgard zudem Gäste auf einer Ferienhütte: „Ich bin eher quirlig und brauche verschiedene Auf­gabengebiete.“ Der vierfachen Mutter ist aber vor allem ein harmonisches Familienleben wichtig: „Wir haben als Familie immer zusammengehalten, das war ganz selbstverständlich. Unsere Kinder haben fest mitgeholfen. Inzwischen hat unser ältester Sohn einen Bauernhof, der ein wenig höher als unserer liegt, gepachtet.“ Die Familie ergänzt und unterstützt sich gegenseitig, indem sie beispielsweise landwirtschaftliche Maschinen gemeinsam anschafft.

Der Herrawieshof floriert recht gut, was vor allem dem gemeinschaftlichen familiären Engagement zu verdanken ist. Irmgard Zech hatte außerdem 15 Jahre lang die Funktion als Ortsbäuerin inne: „Das war eine sehr schöne Zeit! Ich habe das mit Herzblut gemacht, da ich gerne Kontakt mit anderen Menschen habe. Das Gesellige ist bei uns nie zu kurz gekommen.“ Vor zwei Jahren gab sie diese Funktion ab: „Das Loslassen ist mir sehr schwergefallen. Aber es wurde Zeit für frischen Wind. Ich helfe jedoch immer noch gerne mit.“

Kreativität gefragt

Die Schafwolle wird von ihr selbst verarbeitet, obwohl es ein weiter Weg bis zum Endprodukt sei. So werde die Wolle im Ötztal gewaschen und im Allgäu kartiert. Zum Filzen kam Zech über eine Frauengruppe im Großen Walsertal, die einmal im Monat gemeinsam gefilzt hat: „Das Filzen ist für mich ein Hobby. Ich stelle etwa Zirbenkissen, gefilzte Gläser und Teelichter, Babypatschen, Taschen, Schalen und Vasen her.“ Ihre Produkte werden jeweils im Dorflädele Blons und im Biosphärenparkhaus angeboten, gelegentlich auch auf Märkte. BI

Irmgard Zech

Geboren 1973

Familie verheiratet mit Andreas, vier Kinder

Wohnort Blons

Beruf Bäuerin

Hobbys Filzen, Natur, Garten, Radfahren, Wandern, Kräuter für Tee sammeln