Gibt es in Schruns bald einen Baustopp?

HE_Blude / 15.08.2021 • 17:02 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Die Gemeinde Schruns überlegt, ob sie für die nächsten zwei Jahre eine Bausperre verhängen soll, denn momentan wird viel in Schruns gebaut, wie hier das neue Posthotel Taube in der Ortsmitte. <span class="copyright">STR</span>
Die Gemeinde Schruns überlegt, ob sie für die nächsten zwei Jahre eine Bausperre verhängen soll, denn momentan wird viel in Schruns gebaut, wie hier das neue Posthotel Taube in der Ortsmitte. STR

Raumplaner Andreas Falch stellte die Idee der Bausperre in der Gemeindevertretungssitzung vor.

Schruns Eines gleich vorweg: Der neue Raumplaner, Andreas Falch, der die Gemeinde Schruns in den kommenden Jahren begleiten wird – der alte Raumplaner Falch ging in den Ruhestand – brachte es auf den Punkt, als er auf der letzten Gemeindevertretungssitzung in Schruns sagte: „Eine Raumplanung bedeutet eine längerfristige Entwicklungspolitik in Sachen Bauen und Gestalten.“ Wäre also auch eine Bausperre für Schruns denkbar? Mit dieser Frage beschäftigten sich die Gemeindevertreter.

Zunächst aber stellte sich der Tiroler Ziviltechniker selbst und sein Arbeitsfeld vor. Auch auf den angestrebten räumlichen Entwicklungsplan, der bereits seit Längerem Wunsch der Gemeinde ist, ging Falch kurz ein. „Ein räumlicher Entwicklungsplan gibt der Gemeinde eine Richtung vor. Die Entscheidung fällt aber letztendlich die Gemeinde selbst“, erklärte der Raumplaner das Konzept.

Richtungsweisend

Die Entwicklung in Schruns könnte durchaus auch in Richtung einer Bausperre gehen: „Bausperre bedeutet aber nicht ein Bauverbot. Bausperre bedeutet viel mehr eine Nachdenkpause und Zeit für die Gemeinde, Richtlinien zu entwickeln“, erklärte Falch. Denn eine Bausperre ginge längstens zwei Jahre. Nach dieser Zeit werde die Bausperre gesetzlich aufgehoben und könne auch nicht verlängert werden. „Wenn die Gemeinde vorher ihre Richtlinien ausgearbeitet hat, kann die Bausperre natürlich auch vorher aufgehoben werden. Außerdem gilt sie nur für Projekte, die noch keine Baubewilligung haben“, führte Falch weiter aus.

„Bausperre bedeutet kein generelles Bauverbot, sondern verschafft Nachdenkzeit.“

Andreas Falch, Raumplaner

Gerade bei Fragen in den Bereichen Bauen und Baugenehmigungen für größere Projekte brauche es Zeit, um einen Diskurs zu schaffen. „Da muss man verschiedene Dinge sammeln und dann Entscheidungen auf diesen Grundlagen treffen“, so Falch. Und auch Bürgermeister Jürgen Kuster sieht die Notwendigkeit eines Dialogs bei den Themen Wohnbau und Investorenmodelle in seiner Gemeinde: „Solche Richtlinien würden uns als Gemeinde helfen, wenn wir argumentieren müssen, warum dieses oder jenes Projekt nun keine Bewilligung vonseiten der Gemeindevertretung erhält.“ Er halte solche Richtlinien für äußerst sinnvoll, „da wir größtenteils keine Bauexperten sind und wir damit eine Entscheidungsgrundlage hätten“.

Vorbereitung notwendig

Er plädierte dafür, die Idee der Bausperre klar bis zum Herbst vorzubereiten, sodass in der Sitzung im Oktober eine Entscheidung gefällt werden könne. „Da braucht es sicher noch genaue Definitionen, welche Bereiche, wie etwa der Ortskern, Wohnbau oder Investorenmodelle, von einer solchen Bausperre betroffen wären“, gibt Kuster einen Ausblick auf die weitere Vorgehensweise. STR

Die Gemeinde Schruns überlegt, ob sie für die nächsten zwei Jahre eine Bausperre verhängen soll, denn momentan wird viel in Schruns gebaut, wie hier das neue Posthotel Taube in der Ortsmitte. <span class="copyright">STR</span>
Die Gemeinde Schruns überlegt, ob sie für die nächsten zwei Jahre eine Bausperre verhängen soll, denn momentan wird viel in Schruns gebaut, wie hier das neue Posthotel Taube in der Ortsmitte. STR