Vorarlberger Männer im Haushalt arbeitsscheu

HE_Blude / 22.03.2022 • 16:05 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
„Das bisschen Haushalt…“ das scheint nach wie vor das Motto der Männer zu sein. 
              
              Vorwerk

In Vorarlberg sind die traditionellen Rollenbilder am stärksten ausgeprägt.

STUDIE Der Mann geht arbeiten, während sich die Frau um die Kinder und den Haushalt kümmert – ein klassisches Rollenbild, das in vielen Köpfen für überwunden scheint. Wie es tatsächlich um den Status Quo in Österreich steht, zeigt eine aktuelle Studie von Vorwerk Österreich und des Meinungsforschungsinstitutes TQS. Ganz nach dem Motto „Das bisschen Haushalt“ ist Putzen, Waschen & Co. immer noch in Frauenhänden. So wurde im Zuge der Studie zunächst erhoben, welche Aufgaben im täglichen Leben von wem erledigt werden. Dabei zeigt sich: Wenn es um die Verteilung der „Klassiker“ unter den Hausarbeiten geht, leisten immer noch Frauen den Löwenanteil: 82 Prozent der befragten Frauen waschen (im Vergleich zu 16 Prozent der Männer), 77 Prozent bügeln (Männer: 14 Prozent) und 73 Prozent putzen (Männer: 12 Prozent) ausschließlich oder häufiger. Lediglich kleine Reparaturen (77 Prozent) und die Autoreinigung (67 Prozent) fallen vorwiegend in den Aufgabenbereich der Männer.

Sichtliche Überforderung

Doch nicht nur das Ausführen von Hausarbeiten, sondern auch das Organisieren und Planen alltäglicher Tätigkeiten ist geleistete Arbeit, die belastend sein kann und seit einigen Jahren unter dem Begriff „Mental Load“ zusammengefasst wird.

Die jüngsten Zahlen zeigen, dass diese Aufgaben überwiegend von den Partnerinnen erledigt werden. So liegen zum Beispiel Geburtstagsgeschenke organisieren, Mahlzeiten planen oder Arzttermine vereinbaren in deren Verantwortung. Mit Folgen: Über die Hälfte der Frauen stufen ihre persönliche „Mental Load“ als sehr hoch beziehungsweise hoch ein. Bei den Männern ist dies hingegen nur bei 31 Prozent der Fall. „Diese versteckte, unsichtbare Last im Kopf der Frauen muss endlich in der Familie, der Gesellschaft und auch in der Politik gesehen, um als Arbeit wertgeschätzt zu werden. Dann könnte sie auch besser verteilt werden“, kommentiert Philipp Kammerer die jüngsten Zahlen.

Gerade einmal jede dritte Frau hat täglich zwischen einer halben und einer Stunde Zeit für sich. Auch bei den Männern sorgt mit 23 Prozent die spärliche Me-Time für das größte Unbehagen. Danach folgt auf Platz zwei die geringe Zeit für die Partnerschaft (sowie auf Platz drei – da sind sich beide Geschlechter erstaunlicherweise einig – die Meinung, dass die Partnerin zu viele Aufgaben übernimmt). Das zeigt sich auch darin, dass über die Hälfte der Männer über eine Stunde am Tag für sich Zeit haben. Um sich gelegentlich von den alltäglichen Haushaltsaufgaben zu entlasten, holen sich 28 Prozent der Paare deshalb Unterstützung von der eigenen Familie.

Pascha oder Partner?

In Vorarlberg herrschen, den Umfrageergebnissen nach, die traditionellsten Rollenbilder. So sind knapp über 90 Prozent der Frauen, zum Beispiel, nach wie vor ausschließlich oder häufiger für das Putzen verantwortlich.

An der Verteilung der Haushaltsaufgaben möchten letztgenannte aber scheinbar kaum etwas ändern, denn alle befragten Männer in Vorarlberg sind damit eher und sehr zufrieden. Dass die Vorarlbergerinnen ihre Mental Load mit 82 Prozent als hoch und sehr hoch einschätzen, ist dabei weniger verwunderlich.