Forderung nach neuem PV-Fördersystem

Fördersystem „Die EU hat die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen. Warum bremst die Regierung?“, fragt Andreas Müller, Marketingleiter von Hansesun, eine Unternehmensgruppe, die in vier Ländern aktiv ist und kritisch auf die Fördersituation in Österreich blickt. Denn die fixen Antragstermine und die begrenzten Fördertöpfe würden den Fortschritt verhindern statt vorantreiben. „Wir wenden pro Anlage bis zu drei Stunden für das Ansuchen auf und können unseren Kunden dennoch keine Garantie geben. Am Ende des Prozesses steht Frustration bei allen Beteiligten“, berichtet Müller und verweist auf einen administrativen Mehraufwand im Jahr 2022 von rund 3600 Arbeitsstunden. Zeit und Ressourcen, die beim PV-Ausbau fehlen. Derzeit warten allein in einer Förderkategorie österreichweit Anlagen mit einer Gesamtleistung von 1,6 GWh auf eine Zusage – mehr als 2022 insgesamt installiert wurden. Drei Viertel der Anträge für PV-Anlagen mit einer Leistung über 100 kWp wurden 2022 abgelehnt.
„Der Förderstau wird immer größer und der Investitionsanreiz immer kleiner. Das derzeit geplante System mit drei Antragsterminen und einer viel zu niedrigen Fördersumme wird die angespannte Situation noch verschärfen“, ist der Experte überzeugt und hofft auf einfache Lösungen in naher Zukunft.

Die Vier-Länder-Förderungssysteme im Vergleich:
Vergleich Fördersysteme bei Anlage mit 10 kWp
Liechtenstein 1300 Euro/kWp, 10 Minuten Förderaufwand, 3 bis 4 Monate Wartezeit
Schweiz: 400 Euro/kWp, 10 Minuten Förderaufwand, sechs Monate Wartezeit
Deutschland: 0 Prozent Mehrwertsteuer, kein Förderaufwand, keine Wartezeit
Österreich: 285 Euro/kWp, drei Stunden Förderaufwand, mehr als zwölf Monate Wartezeit
Vergleich Fördersysteme bei Großanlage mit 100 kWp
Liechtenstein: 750 Euro/kWp, zehn Minuten Förderaufwand, drei bis vier Monate Wartezeit
Schweiz: 270 Euro/kWp, zehn Minuten Förderaufwand, sechs Monate Wartezeit
Deutschland: 19 Prozent Mehrwertsteuer
Österreich: 140 Euro/kWp, vier Stunden Förderaufwand, mehr als zwölf bis 24 Monate Wartezeit
Förderanträge für PV-Anlagen und Stromspeicher in Österreich 2022
Ablehnungen: 60 Prozent (99.588 von 165.641 Anträgen)
Ablehnungen >100 kWp: 76,5 Prozent (3853 von 5044 Anträgen)
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