Kultureller Nahversorger für die Region

Verena Burtscher schafft gerne Synergien in der Kulturszene und sorgt damit für ein stimmiges Programm.
THÜRINGEN Die Villa Falkenhorst in Thüringen bietet ein breites kulturelles Angebot. Insbesondere im Sommer erfährt die Programmgestaltung durch das Bespielen des weitläufigen Gartens mit dem schönen Pavillon eine weitere Dimension. Sehr beliebt ist neben einem abwechslungsreichen Angebot für Kinder und Jugendliche unter anderem auch der Blumenegger Sommer. Verena Burtscher ist es als Geschäftsführerin wichtig, mit anderen Kulturveranstaltern im Walgau Kooperationen zu bilden.
Aus welchem Grund befürworten Sie Kooperationen mit anderen Kulturvermittlern?
BURTSCHER Die Gründe dafür sind zahlreich und vielfältig: Durch gute Zusammenarbeit sehe ich – vor allem in unserer ländlichen Region – eine wunderbare Möglichkeit, dem Publikum ein sehr breites und vielfältiges Spektrum an unterschiedlichen Formaten, Genres und Orten zu erschließen. Ein Beispiel: Das Kellertheater Lampenfieber in Bludesch hat sich mittlerweile einen Namen als sehr feine Kabarett- und Kleinkunstbühne in der Region gemacht. Durch unsere Zusammenarbeit können wir diese Angebote auch unserem Publikum zur Kenntnis bringen und gleichzeitig größere Veranstaltungen, wie den Auftritt von Thomas Maurer heuer im Sommer, ermöglichen, weil wir im Park den Platz dafür bieten können. So kann jeder Akteur seine Nische und seine Marke stärken und sich gut positionieren. Wir unterstützen uns dort gegenseitig, was Synergieeffekte ergibt. Außerdem entstehen viele gute Ideen im Gespräch, im Austausch und in der Zusammenarbeit, das schätze ich persönlich sehr – und von einem guten Netzwerk an Know-how, Equipment und Manpower für unser umfangreiches Programm in den Blumenegg-Gemeinden können alle nur profitieren.
Auf welche Erfahrungen können Sie in diesem Bereich bereits verweisen?
BURTSCHER Wir haben vor knapp vier Jahren die ersten gemeinsamen Veranstaltungen im Rahmen des „Blumenegger Sommer“ geplant und umgesetzt. Seitdem haben sich viele Formate wie beispielsweise das Open Air in der Burgruine Blumenegg schon gut etabliert. Den Austausch zwischen den verschiedenen Initiativen und Akteuren schätzen alle Beteiligten. Aber auch auf politischer Ebene ist ja sowohl im Walgau als auch in der Blumenegg-Region in Bezug auf die Zusammenarbeit im Bereich Kultur viel passiert, wir haben aber auch noch viel vor!
Sind auch neue Kooperationen geplant?
BURTSCHER Mir persönlich ist die Kulturvermittlung für Kinder und Jugendliche ein ganz besonderes Anliegen – das sehe ich als wichtige Aufgabe, aber auch als besondere Freude. Daher ist es schön, dass wir neben vielen anderen wunderbaren Kooperationspartnern nun auch mit der MMS Thüringen zukünftig eine stärkere Vernetzung haben werden.
Heuer findet auch wieder der „Blumenegger Sommer“ statt. Auf welche Highlights freuen Sie sich ganz besonders?
BURTSCHER Der „Blumenegger Sommer“ an sich ist als Ganzes ein Highlight in unserem Kulturjahr. Unsere Programme, Veranstaltungen und Künstler sind das ganze Jahr fantastisch. Im Sommer kommt aber einfach noch dieses ganz besondere „Falkenhorst-Lebensgefühl“ bei den Veranstaltungen im Park dazu. Bei den vielen wunderbaren Anlässen, die wir geplant haben, ist es gar nicht so leicht, eine Auswahl zu treffen. Aber zwei davon sind für mich persönlich ganz besonders. Der Blumenegger Skulpturenpark ist ja seit vielen Jahren schlechthin der Anlass und Anziehungspunkt für Freunde der bildenden Kunst aus nah und fern. Auch heuer ist es uns wieder gelungen, dafür einen renommierten und ganz besonderen Künstler zu gewinnen: Hubert Lampert wird den Park mit einer fantastischen Installation bespielen. Ich durfte ihn in seinem Atelier besuchen, um einen ersten Eindruck zu bekommen und kann so viel verraten: Wir dürfen uns sehr auf den diesjährigen Skulpturenpark freuen! Und es gibt eine weitere Besonderheit, am 6. August dreht sich alles um den Wein. Vorarlberger Weinbauern sind bei uns zu Besuch, präsentieren ihre Weine, natürlich begleitet von feinster Musik und kulinarischem Genuss.
Wie gehen Sie bei der Gestaltung des Jahresprogramms vor?
BURTSCHER Ein stimmiges Programm zu gestalten ist jedes Mal eine Mischung aus Inspiration, Freude, Erfahrung, Feedback und Wagnis. Wir haben viele Formate, die sich etabliert haben und die wir gerne weiterführen möchten: Dazu zählt beispielsweise die Reihe „Junge Künstler stellen sich vor“, die wir unter anderem in Kooperation mit der Stella Vorarlberg Privathochschule für Musik veranstalten. Junge Ensembles der Studierenden, aber auch Alumni, die beispielsweise gerade versuchen, Fuß zu fassen, bekommen bei uns eine Plattform und Bühne.
Ein Ausstellungsbereich umfasst den Pöllnitz-Keller in der Villa Falkenhorst, in dem das ganze Jahr unterschiedlichsten Kunstschaffenden eine Bühne geboten wird. Was ist Ihnen hierbei im Besonderen wichtig?
BURTSCHER Auch für die Ausstellungen im Pöllnitz-Keller versuchen wir immer, eine gute Balance zwischen der Einladung von bekannten Künstlern wie beispielsweise Albrecht Zauner für die Sommerausstellungen, „eigenen“ Ausstellungen im Herbst wie beispielsweise die Jubiläumsausstellung 20I20 oder HIOB sowie unserem „Auftrag“, auch Plattform für regionale Künstlerinnen und Künstler zu sein, zu finden. Ganz grundsätzlich ist uns ein sehr ausgewogenes, buntes Programm wichtig, das alle Bereiche unseres Leitbildes abdeckt, qualitativ hochwertig und ansprechend ist und vielen Menschen einfach Freude bereitet – den Kunstschaffenden genauso wie unseren Gästen. So können wir wirklich ein kultureller Nah- und Grundversorger für die ganze Region und darüber hinaus sein. BI

Zur Person
VERENA BURTSCHER
Geboren 1987
Wohnorte Feldkirch und Thüringerberg
Beruf Geschäftsführerin der Villa Falkenhorst
Hobbys meine Ehrenämter, die Oper und das Ski fahren
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