Kreditvergabe für Senioren wird erleichtert

Neues Hypothekar- und Immobilienkreditgesetz soll Benachteiligung von Senioren verhindern.
NOVELLE Mit 1. Mai 2023 trat in Österreich eine Novelle des Hypothekar- und Immobilienkreditgesetzes (HIKrG) in Kraft. Wesentliches Ziel ist, die bestehende Altersdiskriminierung bei der Vergabe von Immobilienkrediten zu beenden. Denn aktuell sind Senioren von Immobilienfinanzierung über Bankkredite nahezu ausgeschlossen. Auch dann, wenn sie über ausreichende Sicherheiten und gute Bonitäten verfügen. Diskriminierung aufgrund des Alters verspüren auch heimische Best-Ager.
Großes Potenzial
Laut einer österreichweiten Studie des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Marketagent im Auftrag von Infina stimmen acht von zehn befragten Österreichern über 55 Jahren sehr oder eher zu, dass Senioren bei Kreditvergaben aufgrund ihres Alters diskriminiert werden (83 %)
– nur rund 17 Prozent stimmen dem eher nicht bzw. nicht zu. In Vorarlberg sind vier von fünf Befragten dieser Meinung. „Die Gesetzesänderung verbessert die finanziellen Perspektiven für Best-Ager langfristig und bietet ihnen zusätzliche Planungssicherheit. In Zeiten hoher Energiepreise, steigender Lebenserhaltungskosten sowie neuen Anforderungen an klima- und zukunftsfitte Gebäude hat die Gesetzesänderung großes Potenzial für Verbesserungen im Sinne wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und ökologischer Nachhaltigkeit“, sagt Christoph Kirchmair, Gründer und CEO von Infina.
55 Prozent der Studienteilnehmer besitzen aktuell selbst eine oder sogar mehrere Eigentumsimmobilien – davon 61 Prozent der Männer und 50 Prozent der Frauen. Mehr als drei Viertel der Immobilieneigentümer geben darüber hinaus an, dass die Immobilie bereits vollständig schuldenfrei ist (77 %). Erworben bzw. übernommen wurde das Immobilieneigentum im Durschnitt vor 25,6 Jahren. Bei mehr als einem Drittel der befragten Österreicher mit eigenem Haus oder eigener Wohnung sind es sogar mehr als 31 Jahre (34 %). Pablo Viveros Infina-Verbundpartner und Interessensvertreter für Seniorenkredite schildert: „Die Umfrage-Ergebnisse zeigen uns, dass ein sehr hoher Anteil der Menschen in Österreich ab 55 Jahren über umfassende Sicherheiten und gute Bonitäten verfügen.
Sanierung oder Umbau
Zudem zeigt die Studie, dass bei guter Beratung und entsprechenden Rahmenbedingungen eine Kreditaufnahme, unabhängig vom Verwendungszweck, für rund 40 Prozent der Befragten in den kommenden fünf Jahren eine Option ist.“ Als Finanzierungsbedürfnis sind den über 1000 Studienteilnehmern besonders die Sanierung oder der Umbau einer Eigentumsimmobilie wichtig, z. B. zur realwertsteigernden thermischen Sanierung oder für die Umstellung auf effiziente und nachhaltige Heizsysteme. Darunter etwa auch der Wunsch, länger selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden leben zu können. Hierzu sind vorausschauende Umbauarbeiten zur Schaffung von Barrierefreiheit nötig.
Beim Blick in die Zukunft sehen rund 40 Prozent der Befragten für die Aufnahme eines Immobilienkredits eine Kredithöhe bis zu 75.000 Euro als realistisch, 39 Prozent geben hier eine Maximalhöhe von 150.000 Euro an. Jedoch kommt für ein Fünftel der Befragten auch eine Kredithöhe von über 150.000 Euro infrage (21 %). Für je knapp ein Drittel ist eine Kreditrate in Höhe von bis zu 250 Euro (31 %) bzw. 500 Euro realistisch (31 %). Für ein knappes Fünftel der Befragten wären jedoch auch monatliche Kreditraten zum Erwerb von Immobilieneigentum von über 750 Euro vorstellbar (19 %).
Abseits finanzieller Fragen wird der Alltag österreichischer Best-Ager vor allem von Freizeitaktivitäten bestimmt. Mehr als ein Viertel gibt an, wöchentlich mehr als 15 Stunden damit zu verbringen (26 %), bei mehr als der Hälfte sind es fünf bis 15 Stunden (52 %).
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