Treffpunkt große Wasserscheide

Am Hochtannbergpass treffen Radsportbegeisterte bei neuem Rastplatz zum kurzen Plausch zusammen.
Warth, Schröcken Ferien, prächtiges Sommerwetter, Ende der strengen Coronaeinschränkungen – was braucht es noch mehr, um ausgiebig dem Radsporthobby zu frönen? Das denken sich jetzt Tausende Pedalritter, die auf mehr oder weniger große Touren gehen. Besonders reizvoll sind dabei Fahrten über die Passstraßen des Landes. Und dabei kommt es immer wieder zu spontanen und ungeplanten Treffen Gleichgesinnter, die für einen Plausch kurz Rast machen.
Ihre zweite Langstreckenfahrt
Das erlebten auch drei Radsportlerinnen aus Rankweil, die sich eine Ländle-Rundfahrt vorgenommen hatten. „Üblicherweise sind wir nur auf kurzen Touren unterwegs, das aber regelmäßig, so dass wir uns auf diese anspruchsvolle Fahrt wagten. So lange unterwegs waren wir bisher nur einmal – als wir nach Innsbruck geradelt sind“, verrieten sie bei ihrer Verschnaufpause auf dem Hochtannbergpass. Da hatte das Trio schon die Anstiege nach Alberschwende und ab Egg durch den ganzen Bregenzerwald bis hinauf auf den Hochtannbergpass hinter sich. Ab der großen Europäischen Wasserscheide radelt es sich leichter. Nach einer Abfahrt nach Warth und weiter nach Lech wartet zwar noch der Flexen, aber dann geht’s praktisch nur noch abwärts bis zum Ausgangspunkt in Rankweil.
Service für Bergsportler
Auf der Passhöhe gibt es seit Kurzem einen einfachen kleinen Rastplatz – große Steine, zwei Bänke und vor allem einen prächtigen steinernen Brunnen. Der wurde von der Gemeinde errichtet, als im Vorjahr die Wasserversorgung in Hochkrumbach um rund 1,3 Millionen Euro erneuert und ausgebaut wurde. Ein willkommener Service für Bergwanderer und Radfahrer, die sich hier am neuen Brunnen gerne erfrischen und ihre Trinkflaschen auffüllen.
Das tat auch ein durchtrainierter Radler aus dem Ötztal, der aus der anderen Richtung auf den Hochtannbergpass geradelt war und sich eine Marathontour zurechtgelegt hatte: Vom Ötztal aus über den Bregenzerwald durch Rheintal, Walgau und Klostertal zurück über den Arlberg und zum Ausgangspunkt. Knapp 300 Kilometer, deshalb hielt er sich auch gar nicht lange am Brunnen auf und setzte seine Fahrt – auf der es die nächsten gut 50 Kilometer wenigstens weitgehend bergab ging – fort.
Mehr Zeit für seine Rast nahm sich ein anderer Radler: woher er kam und wohin er wollte, konnte leider nicht in Erfahrung gebracht werden – er schlief nämlich selbst auf der harten Holzbank tief und fest …
Gewalttour über die Alpen
Nicht zum Schlafen, sondern für ein gepflegtes Essen Zeit nahmen sich zwei ambitionierte Biker, die sich eine Gewalttour über die Alpen vorgenommen hatten: Auf Trans-Alp-Spuren von Oberstdorf in einer Woche über rund 400 Kilometer an den Gardasee. Seit mehr als 20 Jahren sind Alpenquerungen vom Allgäu nach Südtirol jeden Sommer für Hunderte Extremsportler ein Fixtermin. Immer wieder auf neuen Routen. Das Duo hatte die Variante über Kleinwalsertal-Arlberg gewählt. Mit der Passage über den Schrofenpass, wo man das Bike ein gehöriges Stück schultern und sich mit der anderen Hand am Stahlseil sichern muss, wartet auf dieser Tour gleich zum Auftakt ein kniffliges Teilstück. Da schmeckte eine feine Mahlzeit im Freien vor dem neuen Bibers in Warth gleich noch einmal so gut, ehe es zum Ziel der ersten Tagesetappe in St. Anton weiterging. „Der erste Tag ließ keine Wünsche offen“, meinten die beiden zufrieden, denn „das Wetter war optimal und der Abschnitt am Schrofenpass ist zwar fordernd, aber ein Erlebnis.“ Was sie sich für den Rest der Fahrt wünschen? „Gutes Wetter, dann ergibt sich alles andere von selbst“, sprachen’s und schwangen sich in die Sättel, Richtung St. Anton. STP

