Neue Entwicklungen revolutionieren den Holzbau

HE_Dornb / 26.05.2021 • 10:51 Uhr
Am Berliner Südkreuz entsteht ein völlig neuer Stadtplatz mit Büro- und Geschäftsgebäuden in innovativer Holz-Hybrid-Bauweise.CREE GmbH

Zukunft Der ökologische und nachhaltige Werkstoff Holz wird eine wichtigere Rolle im Wohnbau einnehmen. Bundesinnungsmeister Hermann Atzmüller ist überzeugt, dass der mehrgeschoßige Wohnungsbau aus Holz eine immer größere Rolle spielen wird. Deshalb stehen die zahlreichen Potenziale von Holz im Fokus der Forschung. Untersucht wird dabei nicht nur natürliches Holz, sondern auch dessen Ver- und Bearbeitungsmöglichkeiten.

Etwa wie ganze Holzstämme in eckige Kanthölzer gepresst werden können. Dadurch ändert sich nämlich nicht nur die Form, sondern auch die innere Eigenschaft des Holzes: es wird verfestigt und damit gleichzeitig witterungsbeständiger sowie belastbarer. Somit können sogar Bauträger, die bislang meist aus Stahl hergestellt wurden, durch Holzbalken ersetzt werden.

Material-Kombinationen

Während die Verformung zu einem eckigen Profil bereits in der Praxis angewendet wird, geht man an der TU-Dresden sogar noch einen Schritt weiter und träumt von Rohrprofilen. Die superfesten Holzrohre wären deutlich leichter als massive Holzbalken, ohne dabei an Stabilität einzubüßen. In einem weiteren Schritt wird über die Entwicklung von Hochleistungstragwerken nachgedacht und dabei die Möglichkeiten von Modifikationen sowie die „Kombination mit textil- und faserverstärkten Kunststoffen“ zum Gegenstand der Forschung gemacht.

Intensiv erforscht werden nicht nur die Eigenschaften sowie die Verformung des Ausgangsmaterials Holz, sondern auch dessen Verarbeitung. Dabei setzt der Holzbau der Zukunft neben der Erfahrung der Handwerker auch auf den Einsatz von Computern. Längst hat die Robotik im Holzbau Einzug gehalten und bietet auch kleineren sowie mittleren Unternehmen die Möglichkeit, innovative Lösungen zu günstigen Preisen anzubieten. Mithilfe von computergestützten Modellen können individuelle Gestaltungen geplant und automatisch durch Roboter realisiert werden. Die Roboter nutzen dabei die Modelle der Planer und bringen die Holzbalken oder -platten in die exakte dreidimensionale Form. Auch schwierige Holzverbindungen wie die Zinkenverbindung sind so in den unterschiedlichsten Winkeln einfach, präzise und schnell realisierbar. Die vorfabrizierten und meist von den Robotern richtig im Raum angeordneten Holzteile werden anschließend von Handwerkern zusammengeschraubt, sodass Zeit und Kraft gespart wird.

Echter Durchbruch

Das bislang höchste Holzhaus weltweit befindet sich zwar nicht mehr in Wien. Eine Vorreiterrolle nimmt Österreich und auch Vorarlberg trotzdem ein. So entsteht am Berliner Südkreuz in Tempelhof-Schöneberg ein prestigeträchtiges Großprojekt in der patentierten Holz-Hybrid-Systembauweise von CREE. Gründer Hubert Rhomberg ist überzeugt: „Das Projekt zeigt eindeutig, dass Holz als Baustoff bei großvolumigen Vorhaben auf dem Vormarsch ist. Das ist für uns ein echter Durchbruch.“