Mehr Grün auf die Gebäude

Fassadenbegrünung sorgt dafür, dass im Sommer die Wände nicht aufheizen.
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Bauwerksbegrünungen sind ein idealer Lösungsansatz rund um das urbane Wassermanagement.
PHOTOSYNTHESE Susanne Formanek, Geschäftsführerin des Innovationslabors GRÜNSTATTGRAU, erklärt: „Begrünungen nehmen, so wie auch der natürliche Boden, Wasser auf und geben es über Pflanzen und Substrate kontrolliert und von der Natur zeitlich optimiert wieder in die Atmosphäre ab.“
Ein Quadratmeter Dachbegrünung kann bei 25 Zentimeter Aufbauhöhe bereits die Füllmenge einer Badewanne aufnehmen. So kann Regenwasser bis zu 100 Prozent zurückgehalten und zeitverzögert wieder abgegeben werden, und die Kanalisation somit entlasten. Zudem wird verunreinigtes Wasser durch Bauwerksbegrünungen gefiltert und gereinigt. Spezialisierte Anwendungen können sogar die Funktion einer Kläranlage übernehmen.
Naturnahe Klimaanlagen
Urbane Gebiete heizen sich durch dunkle und wärmespeichernde Materialien stark auf. Unbegrünte Gebäudeoberflächen werden tagsüber deutlich heißer als die Umgebungsluft und strahlen diese Hitze auch noch über Stunden bis in die Nacht ab. In diesen Hitzeinseln schaffen Begrünungen als naturnahe Klimaanlagen Abhilfe und senken die gefühlte Temperatur spürbar. Formanek beschreibt den Prozess: „Pflanzen betreiben mithilfe der Sonne Photosynthese und produzieren dadurch nicht nur Sauerstoff, sondern verdampfen auch Wasser. Dabei entziehen sie der Umgebung Energie, wodurch ein Kühlungseffekt entsteht.“ Denn Blattoberflächen erhitzen sich kaum mehr als die Umgebungsluft und sorgen somit für ein angenehmes Klima. Durch Begrünungen und ihre natürlichen klimatischen Effekte kann die gefühlte Umgebungstemperatur bis zu 13 Grad Celsius gesenkt werden.
Rund 40 Prozent der Energie wird für Gebäude benötigt. Allein 70 Prozent dieser Energie wird für Raumerwärmung und -kühlung verbraucht, wobei der Anteil für das Kühlen durch Klimaanlagen dramatisch ansteigt. „Mithilfe von Bauwerksbegrünungen können Energiekosten gespart werden, da die Temperatur innerhalb eines Gebäudes im Sommer kühler beziehungsweise im Winter wärmer gehalten wird. Flächige Begrünungen am Dach und an der Fassade wirken somit wie eine Gebäudedämmung gegen Hitze und Kälte“, erklärt Formanek. Zudem lassen sich Bauwerksbegrünungen optimal mit Technologien zur Erzeugung erneuerbarer Energien, wie beispielsweise Solar– und Photovoltaikanlagen, kombinieren und bewirken eine Effizienzsteigerung. Susanne Formanek weiß: „Bauwerksbegrünungen schaffen nicht nur wertvolle Erholungsräume, sondern verringern auch die Lärm- und Schadstoffbelastung. Mehr Grünraum in der Stadt wirkt sich positiv auf unsere Gesundheit aus.“
„Flächige Begrünungen wirken wie eine Gebäudedämmung gegen Hitze und Kälte.“
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