Ein Leben wider die Schwerkraft

Ariane Franken klettert bei Jugendmeisterschaften bis ganz nach oben.
feldkirch Ihre Finger sind Gold wert. Genau genommen sogar vier Mal Gold und obendrauf noch ein Mal Silber – das sind nämlich die Medaillen, die sich die (gerade noch) 14-jährige Ariane Franken bei den Austria Climbing Youth Championships 2020 mit ordentlich Kraft in den Fingern erklettert, besser gesagt erbouldert hat. Mit einem ersten Platz im Bouldern und einem zweiten Platz im Lead beim A-Cup sowie drei Goldmedaillen in Bouldern, Lead und Combined bei der Österreichischen Meisterschaft machte die Feldkircherin in der Klasse U16 Ende August/Anfang September auf sich aufmerksam.
Der Weg dahin war gar nicht so kurz, wie man angesichts des jungen Alters der Schülerin (sie besucht das Sportgymnasium Dornbirn) meinen könnte: Mit ca. acht Jahren stieß sie zum Feldkircher Kader, schon kurz danach auch in den Schülerkader Vorarlberg; mit elf Jahren folgte der Jugendkader Vorarlberg. Begonnen hat alles aber noch viel früher: „Ich bin schon als Kleinkind überall hochgeklettert. Meine Mutter sagt sogar, ich sei schon geklettert, bevor ich laufen konnte“, erzählt Franken. Über eine Freundin erfuhr die Familie von verschiedenen Klettergruppen in Feldkirch und so haben „meine Eltern mich angemeldet und ich bin mit fast sechs Jahren in die Gruppe gekommen“. Dass sie dann mit knapp 15 Jahren fünf Mal die Woche insgesamt ca. 20 Stunden in der Kletterhalle oder am Fels verbringen würde, haben wohl weder ihre Eltern noch sie selbst zu diesem Zeitpunkt geahnt.
Staatsbürgerschaft als Hürde
Zum Stolperstein auf dem Weg in die Welt der internationalen Wettkämpfe wurde der Jugendlichen allerdings ihre Staatsbürgerschaft. In Friedrichshafen geboren und als Kleinkind mit ihrer Familie nach Feldkirch übersiedelt, durfte sie im letzten Jahr – trotz Qualifizierung – für Österreich nicht an den Start. Kurzfristig konnte Franken sich dann zwar noch in ihrem ursprünglichen Heimatland für einige internationale Wettkämpfe qualifizieren, doch der Aufwand, für jeden Wettkampf nach Deutschland zu fahren, war einfach zu hoch. Dass es an solchen Formalitäten nicht scheitern soll, darin war sich die Familie schnell einig: Vor knapp einem Jahr haben alle vier die österreichische Staatsbürgerschaft erworben.
Traum Olympia-Teilnahme
Dass Franken aktuell dennoch an keinem internationalen Bewerb teilnehmen kann, liegt an der Pandemie. Aber die Hoffnung auf eine Qualifizierung für das nächste Jahr bleibt aufrecht. Auf jeden Fall möchte sie sich 2021 in den nationalen U18-Wettkämpfen „gut bzw. vorne“ platzieren. Und der größte Wunsch wäre – auf lange Sicht – natürlich eine Teilnahme im World Cup bzw. bei den Olympischen Spielen. Die Antwort auf die Frage nach ihrem beruflichen Wunsch bleibt vage: „Keine Ahnung, aber auf jeden Fall beim Sport bleiben.“ Neben dem Klettersport spielt Franken seit mehreren Jahren Gitarre in der Musikschule Feldkirch, obwohl sie dafür „gar nicht wirklich Zeit hat“. „Letztes Jahr ist sich sogar noch die Matheolympiade ausgegangen, dieses leider nicht mehr“, so Franken über die wenige Zeit, die ihr abseits von Schule und Klettern bleibt. Trotzdem: Dass sie mal nicht zum Training mag, das „gibt es eigentlich nicht“. Und das glaubt man ihr auf’s Wort. VN-vic

Zur Person
Ariane Franken
ist Schülerin des Sportgymnasiums Dornbirn und Mitglied beim Wettkletterverband Vorarlberg
GEboren 17. November 2005
GEburtsort Friedrichshafen
Wohnort Feldkirch
Hobbys Klettern, Gitarre
Familie Eltern, Bruder
Lebensmotto Gravity is a myth
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