Kackbäume, Spinnweben und Weihnachtskatzen

Was in anderen Ländern an Weihnachten alles Brauch ist.
Brauchtum Andere Länder – andere Bräuche. Unter diesem Motto steht auch das Weihnachtsfest, das weltweit auf unterschiedlichste Art gefeiert wird. Besonders in der Vorweihnachtszeit haben sich viele Traditionen entwickelt.
» Japan: In Japan ist es üblich, an den Weihnachtstagen die amerikanische Fast-Food-Kette KFC (Kentucky Fried Chicken) zu stürmen, um ein gebratenes Weihnachtshühnchen zu verzehren. Der Brauch geht auf eine Werbekampagne aus dem Jahr 1974 zurück.
» Ukraine: Weniger mit Hühnern, sondern vielmehr mit Spinnen bekommen es die Menschen in der Ukraine zu tun. Genauer gesagt mit (künstlichen) Spinnweben, mit denen Weihnachtsbäume dekoriert werden. Die Geschichte geht auf eine arme Frau zurück, welche sich keine Ornamente leisten konnte, um ihren Baum damit zu schmücken. Am nächsten Morgen erwachte sie und ihr Baum war mit Spinnweben übersät, welche im Sonnenlicht glitzerten und wunderschön aussahen.
» Spanien: Die berühmte spanische Nationallotterie zieht mittlerweile Menschen aus aller Welt in ihren Bann. Dank Internet kann jeder an der Weihnachtslotterie teilnehmen und auf den ganz großen Gewinn hoffen. Traditionsgemäß werden die gezogenen Lottozahlen am 22. Dezember von Kindern vorgesungen.
Ebenfalls in Spanien – genauer gesagt in Katalonien – ist es Brauch, dass statt eines Weihnachtsbaumes ein Holzblock aufgestellt wird. Der „Tió de Nadal“ wird umgangssprachlich auch „Kackbaum“ genannt. Von Mariä Empfängnis am 8. Dezember bis Weihnachten „ernähren“ ihn die Kinder jeden Tag mit Obst, vor allem mit Äpfeln und Brot. Er wird immer mit einer Decke zugedeckt, damit er sich nicht erkältet. Am Heiligen Abend ist sein Schicksal dann besiegelt. Er wird mit Stöcken geschlagen, damit er in Goldeselmanier Geschenke bzw. Süßigkeiten „kackt“, wenn die Decke abgezogen wird. Die eigentliche Bescherung erfolgt in Spanien erst am Dreikönigstag.
» USA: In den USA ist an Weihnachten sprichwörtlich die saure Gurkenzeit. Eine Christbaumkugel in Form einer Essiggurke wird irgendwo auf dem Baum versteckt. Derjenige, der sie findet, bekommt ein Extrageschenk oder hat demnächst einfach sehr viel Glück.
» Kanada: Österreich hat bekanntlich sein Postamt Christkindl – die Kanadier haben dafür ihren Weihnachtsmann. Erreichbar ist er unter Santa Claus, North Pole H0H 0H0, Canada. Wer ihm bis zum 16. Dezember schreibt, dem antwortet er auch. H0H 0H0 ist eine Postleitzahl der kanadischen Post, an die seit 1982 Briefe für den Weihnachtsmann adressiert werden können. Der Service ist kostenlos. Rund 15.000 freiwillig tätige Mitarbeiter der Post sorgen dafür, dass jeder dieser Briefe in der Sprache beantwortet wird, in der er geschrieben wurde.
» Schweden: Tradition hat auch das Weihnachts-Fernsehprogramm. Während im deutschsprachigen Raum der „Michel aus Lönneberga“ Jahr für Jahr gezeigt wird, ist es in Schweden ein einstündiges „Donald Duck Special“, das alljährlich um 15 Uhr ausgestrahlt wird.
» Island: In Island treibt die Weihnachtskatze Jólakötturinn ihr Unwesen. Der Legende nach taucht sie zu Weihnachten auf und verspeist faule Menschen, die es nicht geschafft haben, rechtzeitig zum Fest ihre Schafe zu scheren und die Wolle zu neuer Kleidung zu verarbeiten. Sicher vor der Weihnachtskatze sind daher nur Kinder und Erwachsene, die zu Weihnachten neue Kleidung tragen.
» Venezuela: Auch in Venezuela gibt es eine Weihnachtsmette. Nur dass man dort nicht zu Fuß oder per Auto hinfährt, sondern traditionell mit Rollschuhen. Besonders ausgeprägt ist dieser Brauch in der Hauptstadt Caracas, wo extra Straßen gesperrt werden.