Wie viel kann man in der Pflege verdienen?

Erkenntnis. SHutterstock
Dornbirner Unternehmensberaterfirma hat Gehälter errechnet, die im Pflegebereich bezahlt werden.
GEHALT Die in Dornbirn ansässige BWI Unternehmensberatung GmbH hat in den letzten zehn Jahren in öffentlichen Kliniken von sechs Bundesländern das BWI-Entlohnungssystem für Gesundheitsberufe (Ärzte, Pflege und Medizinisch-Technischer Dienst) eingeführt, darunter auch ein Entlohnungssystem für kommunale Altersheime, Pflegeheime und Mobilen Dienst. In einer Aussendung des Unternehmens wurde dabei ein Gehaltsvergleich mit anderen Branchen in den Mittelpunkt gerückt.
Um 650 Euro mehr
Interessant ist in diesem Zusammenhang die Frage, ob die in Pflegeberufen Beschäftigten für ihre „normale/alltägliche“ Arbeits-/Belastungssituation angemessen bezahlt werden: Im Durchschnitt der öffentlichen Krankenhäuser Österreichs zeigt sich folgendes Bild: Auf der untersten Qualifikationsstufe der Pflegeberufe, der Pflegeassistenz, liegt das monatliche Bruttoeinkommen beim Berufseinstieg nach einjähriger Ausbildung bei 2350 Euro. Demgegenüber, im Vergleich, verdienen Absolventen und Absolventinnen einer Handelsschule oder einer kaufmännischen Lehre nach einer dreijährigen Ausbildung beim Berufseinstieg
1700 Euro – das sind um 650 Euro weniger oder hochgerechnet auf ein Jahreseinkommen um 9100 Euro brutto weniger als Pflegeassistenten in einem öffentlichen Krankenhaus.
Attraktive Karrierepfade
In der Pflege gibt es durchaus auch attraktive Karrierepfade. Nicht wenige Mitarbeiter der diplomierten Pflege entscheiden sich für eine Ausbildung zur Intensivpflege: Auf der Intensivstation lassen sich dann mit etwa 25 Jahren 3400 Euro und im Maximum 3820 Euro brutto monatlich verdienen. Da können selbst die am Arbeitsmarkt so begehrten Universitätsabsolventen der MINT-Fächer nicht mithalten: Nach acht Jahren Studium an einer Universität zahlt der österreichische Arbeitsmarkt hier im Durchschnitt 3300 Euro brutto monatlich.
Betrachtet man das mittlere und obere Einkommen, dann lassen sich bei den Pflegeberufen attraktive Einkommen in Relation zum Arbeitsmarkt erzielen. In diesem Segment sind die Einkommen vor allem auch für die Berufseinsteiger attraktiv und konkurrenzfähig. Aber: Beim Vergleich des Einkommensniveaus der verschiedenen Trägerschaften zeigen sich deutliche Unterschiede in der Bezahlung. Im klinischen Bereich lässt sich nach wie vor besser verdienen als in Pflege-/Altersheimen oder im Mobilen Dienst.
Herz und Verstand
Will man mehr junge Menschen in den Pflegeberuf bringen, dann gilt es primär, das Image zu ändern: Pflege hat nicht nur Herz, sondern vor allem auch Verstand. Die digitale Medizin ist auf eine kompetente Pflege mit Eigenverantwortung und Umsetzungsstärke angewiesen. Vor allem ist der bisher „weibliche“ Pflegeberuf auch „männlich“ zu machen.