Pflege soll zum Lehrberuf werden

Gesundheitsbereich soll ein durchgängiges Ausbildungsangebot umfassen.
PROFESSIONALISIERUNG Mit der kürzlich gestarteten Kampagne #teameinhundert und der Fortsetzung der connexia Implacementstiftung sollen an Weiterbildung Interessierte und Arbeitsuchende für die Pflege und Betreuung motiviert werden. Mit Jahresende 2020 befanden sich 393 Personen über die Stiftung in Ausbildung. Seit Bestehen der Stiftung haben 838 Frauen und Männer eine Ausbildung absolviert und stehen den Pflege- und Gesundheitseinrichtungen als Fachkräfte zur Verfügung.
Hochschullehrgang
Um im Zuge der Professionalisierung des Pflegeberufs und angesichts laufend steigender Anforderungen die Führungskräfte bestmöglich zu schulen, wird seit heuer eine Spezialisierung für Führungsaufgaben im Rahmen des von der FH Vorarlberg und Schloss Hofen entwickelten Hochschullehrgangs Gesundheits- und Pflegemanagement angeboten. Der Lehrgang startete am 19. Februar. Von den 18 Teilnehmenden kommen 12 aus der Langzeitpflege (Pflegeheime und Hauskrankenpflege) und sechs aus Krankenhäusern.
Passende Ausbildungswege
Die SOB Bregenz zählt derzeit 230 Studierende. Seit Herbst 2019 wird ein Vorbereitungslehrgang für junge Menschen ab 16 Jahren angeboten, um diesen die Möglichkeit zu geben, für sich zu erkennen, ob der eingeschlagene Weg der richtige ist. Mitte Februar startete erstmals die Ausbildung für die Fachsozialbetreuung Altenpflege in einer neuen auf drei Jahre gedehnten Form mit 25 Teilnehmenden.
An der Kathi-Lampert-Schule in Götzis machen über 200 Studierende eine Ausbildung zur Fach- und Diplombetreuer*in für Behindertenarbeiten (BA) und Pflegeassistenz. In geblockten Schulzeiten und Praktika wird eine breite pflegerische Qualifizierung im Rahmen einer Mischung aus Pflege und Pädagogik geboten. Für die Gesundheits- und Krankenpflegeschulen Unterland, Rankweil und Feldkirch ist seit Anfang Februar ein gemeinsames Online-Bewerber-Tool online. Auch das Aufnahmeverfahren zur Diplomausbildung erfolgt erstmals gemeinsam. Der nächste Diplomlehrgang startet am 1. Oktober 2021.
An der FH Vorarlberg läuft der Ausbau des Studienprogramms Bachelor Gesundheits- und Krankenpflege sehr erfolgreich. Heuer
werden die ersten Absolventinnen und Absolventen aus der 2018 mit 25 Anfängerplätzen gestarteten „Pioniergruppe“ abgehen. Im September 2020 haben 74 weitere Studierende angefangen, im September 2021 folgt der nächste Ausbauschritt auf 90 Anfängerplätze. Spätestens 2024 muss die Überführung der Diplomausbildung an die FH Vorarlberg abgeschlossen sein. Die Einführung der Pflegelehre wird auf Bundesebene ausgearbeitet.
Pflegelehre anvisiert
„Vorarlberg ist bereit, als eine Pilotregion in Österreich diese Ausbildung anzubieten“, betont Landesrätin Martina Rüscher. Eine Arbeitsgruppe hat sich schon seit einigen Jahren mit der Vorbereitung der entsprechenden Grundlagen im Lande befasst. Vorgesehen ist für die Pflegelehre ein Modell 4-1. Dieses sieht nach vier Jahren einen Lehrabschluss zur Pflegefachassistenz vor. Sollte ein Lehrling bereits nach drei Jahren aussteigen wollen, kann er dies mit dem Abschluss Pflegeassistenz tun: „Diese Abstufung hat mehrere Vorteile: Sie gibt den Jugendlichen eine Entwicklungsmöglichkeit während der Lehrzeit, die Durchlässigkeit zu akademischer Bildung bleibt bestehen, und sie erlaubt eine bessere Stellenplanung in den Betrieben.“