„Ab und zu braucht man eine Elefantenhaut“

HE_Feldk / 26.05.2021 • 15:21 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Neo-Bürgermeister Jürgen Bachmann erzählt von seinen ersten Monaten.Egle
Neo-Bürgermeister Jürgen Bachmann erzählt von seinen ersten Monaten.Egle

Bürgermeister Jürgen Bachmann (50) über seine ersten Monate als Gemeindeoberhaupt und kommende Herausforderungen.

Bürgermeister 18 Jahre war Jürgen Bachmann als Amtsleiter der Gemeinde Zwischenwasser tätig. Im vergangenen September wurde er zum neuen Bürgermeister gewählt. Besonders bemerkenswert: Bachmann trat gegen seinen ehemaligen Chef – Bürgermeister a.D. Kilian Tschabrun – mit einer komplett neuen Liste an und errang aus dem Stand eine satte Mehrheit.

Für den Neo-Bürgermeister machte sich nach seinem Amtsantritt die gestiegene Verantwortung gleich bemerkbar: „Als Amtsleiter war ich natürlich in die meisten Entscheidungen miteingebunden, aber nicht dafür final verantwortlich. Nun gilt es diese zu treffen, was für mich aber keinen Druck bedeutet.“ Dass man es dabei aber nicht jedem Bürger recht machen kann, stellte er schon fest und auch, dass man ab und an kritischen Stimmen gegenüber über eine dicke Haut verfügen muss. Als Vorteil sieht er hier auf jeden Fall seine langjährige Erfahrung in den verschiedenen Prozessen, sowohl für sich als auch für die Gemeinde.

Bürgernäher, greifbarer, digitaler

Bachmann sieht bereits einiges, was er und sein Team auf den Weg gebracht haben: „Vorher wurde teilweise mehr geredet und verwaltet. Wir gehen nun den Weg ins Gestalterische und in die Umsetzung, die zahlreichen Anfragen von Bürgerseite bestätigen bisher unsere neue Herangehensweise.“ Als zentralen Aspekt zu guten Beschlüssen in der Gemeindevertretung sieht der 50-Jährige die sachliche, intensive Zusammenarbeit mit den anderen Fraktionen in den verschiedenen Ausschüssen. Nur, was dort gut vorbereitet wird, könne dann auch entsprechend umgesetzt werden.

Neben der politischen Arbeit versucht Bachmann auch die Verwaltung innerhalb des Gemeindeamts zu verändern. Verschiedene Prozesse sind bereits mit externen Beratern durchleuchtet, dann auch verändert und teilweise ist Personal ausgetauscht worden. Hier soll es zu weiteren Verfeinerungen kommen. Die Verwaltung soll noch bürgernäher, greifbarer und digitaler werden.

Als Herausforderung sieht Bachmann das eigene Zeitmanagement. Mehrere Gespräche bei der Jogging-runde an der Frutz sind fast normal und in Sachen Zeit sind dann ab und an auch Grenzen in den Umsetzungen gesetzt. So wurde etwa nichts aus dem Plan, den Gemeindejubilaren in halbjährlichen Veranstaltungen zu gratulieren: „Die Bürger erwarten beim runden hohen Geburtstag, dass der Bürgermeister persönlich kommt. Das kostet zwar Zeit, bietet mir aber auch tiefe Einblicke in die Geschichte und die Seele der Bürger“, so Bachmann. Ähnliches gilt für die zersplitterte Ortsgeografie: „Zwischenwasser ist historisch so gewachsen, das ist gemeinsames Blut, das durch unsere Adern fließt, und daran wollen wir festhalten.“ Die Identität der Ortsteile soll beibehalten werden, ohne aber in Kirchturmdenken zu verfallen. Neben der zentralen Identifikation als Zwischenwässler will Bachmann die Ortsteile sogar stärken. So sollen mehrere Zen-tren entstehen, inklusive entsprechender Infrastruktur wie Pfarre, Kindergarten, Schule, Vereine und Nahversorgung. Sorgen bereitet derzeit noch die Gastronomie, aber auch hier laufen bereits Bemühungen, diese zu reaktivieren.

Im Land präsentieren

Neben dem Bekenntnis zur eigenen Gemeinde sieht der Gemeindechef aber auch eine Verpflichtung zur Zusammenarbeit in der Region Vorderland. Als Wohngemeinde mit einer hohen Lebensqualität und hervorragender Naherholung biete man sich der Region und dem ganzen Rheintal an und profitiere umgekehrt von der Infrastruktur im Vorderland. Dies gelte es laut Bachmann weiter zu stärken und so Gemeinde und Region im Land zu präsentieren. CEG

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