Vom Lehrling zum Bauleiter

HE_Blude / 25.10.2022 • 13:42 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Der Wolfurter Thomas Hartweg entschied sich nach der Matura am BORG Lauterach für eine Lehre bei i+R.Lisa Mathis
Der Wolfurter Thomas Hartweg entschied sich nach der Matura am BORG Lauterach für eine Lehre bei i+R.Lisa Mathis

Als Spätberufener arbeitet Thomas Hartweg am Bau: Auch Quereinsteiger haben gute Karrierechancen.

Quereinsteiger Gymnasium – Matura – Bundesheer – Studium. Ein typischer Weg, den Thomas Hartweg (29) eingeschlagen hatte. Für ihn aber eine Sackgasse, wie er nach ein paar Monaten Geografie-, Sport- und Geschichtsstudium in Innsbruck feststellen musste: „Zu viele Zahlen, wenig motivierende Professoren, starrer Studienplan“, sagt er heute. Da besann er sich auf seine Leidenschaft aus Jugendtagen: Baumhäuser und Pfahlbauten hatten er und seine Freunde damals gebaut. Ein Bauingenieurstudium also? Eher nicht. Der Wolfurter entschied sich dafür, das Handwerk von der Pike auf zu lernen. Bei zwei Bauunternehmen bewarb er sich und i+R in Lauterach schlug als Erstes zu.

Vom Studienabbrecher zum Polier

Von Familie und Freunden kam viel Zuspruch für den abrupten Richtungswechsel, weil sein Umfeld spürte, dass es die richtige Entscheidung war. Dass die anderen Lehrlinge fünf Jahre jünger waren, störte ihn auch nicht. Und schließlich kamen ihm auch die bis dorthin gesammelten Erfahrungen zugute: „Fast alles, was ich irgendwann gelernt habe, hat mir in der einen oder anderen Situation weitergeholfen“, sagt Thomas. Nach drei Jahren war er Hochbauer und damit Facharbeiter. Erlebt hat er dabei schon einiges: „Bei 55 Grad in der Baugrube Bodenplatten betonieren ist durchaus eine körperliche Herausforderung“, schmunzelt er. An anderer Stelle, beim Bau einer Schiffswerft in Kressbronn, kam er erstmals mit großen Fertigteilen in Berührung. Heute zählen sie zu seinem täglichen Geschäft. Beim Millennium Park in Lustenau – bereits eineinhalb Jahre nach seinem Lehrabschluss – schlüpfte Thomas erstmals in die Rolle des Vorarbeiters: „Man hat mir viel zugetraut. Bis zu elf Leute hatte ich unter mir.“ Parallel bildete sich Thomas laufend an der Bauhandwerkerschule in Hohenems fort. Nach weiteren drei Jahren kam der nächste Schritt zum Polier. Derzeit ist Thomas in dieser Rolle am Campus Rotkreuz in Lustenau tätig. „Hier bauen wir seit Dezember einen Kindergarten, eine Volksschule und ein sonderpädagogisches Zentrum“, schildert Thomas. Der Rohbau ist fertig, die Fertigstellung wird er wohl aus der Ferne mitverfolgen. Denn er hat seinen neuen Vertrag als Bauleiter unterschrieben und wechselt
demnächst ins Büro. „Mit seinem Fleiß, seiner Hilfsbereitschaft und seiner verlässlichen Art ist er eine große Bereicherung für unser Team“, freut sich Klaus Drexel, Personalverantwortlicher beim i+R Bau.

Spot im Radio

Auch die Geschäftsführung hat die interne Karriere aufmerksam verfolgt. Mittlerweile ziert das Porträt von Thomas Plakate, es gibt einen Radiospot mit ihm und auch auf der Website du-plus-ir.com macht er Werbung für den Quereinstieg im Bau. „Da nehmen einen die Kollegen natürlich auf die Schippe, wenn sie einen wieder im Radio hören“, sagt Thomas. Vielleicht eine besondere Form der Anerkennung.