Innovative Baukonzepte im Aufschwung

Forschung für Klimaschutz: Raus aus der Klimafalle bei Gebäuden.
Forschung Energieeffiziente Gebäude sind ein gewichtiger Faktor, um Maßnahmen gegen den Klimawandel umzusetzen. Mehr denn je sind innovative Baukonzepte gefragt. Hier macht es sich bezahlt, dass die Massivbaubranche seit Jahren in Studien und Forschungsprojekte investiert. Die Ergebnisse dieser Forschungsinitiative bieten jetzt Lösungen für dringende Fragen. Denn es besteht Handlungsbedarf: Laut Klimaschutzbericht des Umweltbundesamts betrug der Anteil des Gebäudesektors an den Treibhausgasemissionen in Österreich 2019 rund 16 Prozent an zweiter Stelle nach dem Verkehr.
Zukunftssicheres Bauen
Der Weg zur Nachhaltigkeit führt über die rasche Umsetzbarkeit von Innovationen. Das ist das Ergebnis einer Forschungsinitiative, die jetzt Lösungen für dringende Fragen bietet. So bräuchte es einfache Tools für die Baupraxis, um ökologische Zusammenhänge bereits in der Planungsphase eines Gebäudes zu berechnen und Nachhaltigkeitsentscheidungen sicher treffen zu können. Ein Best-Practice-Beispiel dafür befasst sich mit der Vermeidung der sommerlichen Überhitzung von Gebäuden. Architekten und Bauplaner können damit thermisches Raumverhalten wesentlich einfacher simulieren als bisher. Die Berechnungen erfolgen direkt im Internet über das kostenlose Internettool Thesim 3D. Verschattungen in der Gebäudeumgebung werden automatisch über die Standortkoordinaten in die Simulation einbezogen. Die Ergebnisse sind leicht lesbar und selbsterklärend. Zudem macht es die Darstellung in vergleichenden Diagrammen möglich, die Zusammenhänge zwischen baulichen Maßnahmen und thermischen Verhältnissen im Innenraum zu veranschaulichen.
Heizen und Kühlen
Praktisch erforscht wird ressourcenschonendes Heizen und Kühlen im Wohnpark Wolfsbrunn im niederösterreichischen Sommerein. 14 moderne Reihenhäuser und ein mehrgeschoßiges Gebäude mit 22 Wohnungen für Generationenwohnen wurden errichtet und ab 2019 bezogen. Ziegelwände sind hier mit Betondecken kombiniert, die über thermische Bauteilaktivierung die Wohnungen temperieren. Dafür dienen Rohrsysteme im Beton, die Winter wie Sommer angenehme Raumtemperaturen ermöglichen. Zum Beheizen wird dabei Strom aus Windkraft und Photovoltaik verwendet. Diese Energie fällt bekanntlich unregelmäßig an, wird jedoch durch die Speichermasse massiver Baustoffe optimal genutzt, was zudem laufend weiter dokumentiert und untersucht wird. Die Vorteile des Massivbaus lassen sich so einmal mehr veranschaulichen und dank neuer Berechnungs- und Evaluierungsmethoden auch für zukünftige Anwendungen bemessen. Das ist wichtig, um massive Bauweisen für Klimaschutzförderungen zu qualifizieren.
Wohnbauförderung als Hebel
Die vielfältigen Forschungsergebnisse zeigen außerdem die Notwendigkeit, die Nachhaltigkeitskriterien bundesweit zu vereinheitlichen, zudem sollten die Langlebigkeit, Ressourceneffizienz und Kreislauffähigkeit von Baustoffen in die Vorgaben der Wohnbauförderung einbezogen werden. Es fehle auch die Aufwertung heimischer Baustoffe durch eine Herkunftskennzeichnung. Bei all dem seien die regionale Politik und Verwaltungsebenen gefordert.