Um ein Drittel weniger Immobilienverkäufe

In Vorarlberg gab es im ersten Halbjahr 2023 einen Rückgang von 30,6 Prozent.
Immobilien Der Immobilienmarkt in Österreich ist im ersten Halbjahr im Vergleich zur Vorjahresperiode stark geschrumpft. Gut ein Fünftel weniger Objekte wechselten den Besitzer. Das geht aus dem aktuellen Remax-Immobilienspiegel hervor. In Vorarlberg ging die Zahl der Verkäufe im Vergleich zum Vorjahr sogar um 30,6 Prozent zurück. So wechselten im ersten Halbjahr laut Remax nur 2556 Wohneinheiten den Besitzer oder die Besitzerin. Im ersten Halbjahr 2021 sei noch die „Sensationszahl“ von 4124 Einheiten erreicht worden, heißt es seitens der Remax-Experten. Der heurige Wert sei so niedrig wie schon lange nicht mehr. Zuletzt sei die Zahl der Verbücherungen im Jahr 2012 auf einem ähnlichen Niveau gelegen. Damals wurden 2498 Grundbucheintragungen gezählt.
Zinserhöhung und Verschärfungen
Ursachen für den deutlichen Rückgang sind nach Angaben der Experten die starken Zinserhöhungen und vor allem die schärferen Richtlinien bei der Kreditvergabe. Gerade bei Immobilien mit einem Preis zwischen 400.000 Euro und einer Million Euro gebe es einen massiven Nachfrageeinbruch. Darunter sei eine Finanzierung oft leichter zu bewältigen. Gut ein Fünftel weniger Objekte wechselten den Besitzer. Das geht aus dem aktuellen Remax-Immobilienspiegel hervor. In Vorarlberg ging die Zahl der Verkäufe im Vergleich zum Vorjahr sogar um 30,6 Prozent zurück.
Unter den verschärften Kreditvergaberichtlinien leiden in erster Linie junge Paare und Jungfamilien. Besonders die bei Familien beliebten Doppel- und Reihenhäuser sind massiv betroffen. „Das Ziel muss doch sein, dass sich Jungfamilien während ihrer Erwerbstätigkeit Eigentum schaffen können, das gehört seitens der Politik gefördert und unterstützt“, fordert Bernhard Reikersdorfer, Managing Director, RE/MAX Austria. „Es ist auch höchst an der Zeit, die Kreditvergaberichtlinien entsprechend anzupassen“, so Reikersdorfer. Die Leistbarkeit ist zuletzt deutlich zurückgegangen und unter dem langjährigen Durchschnitt. Diese wird wesentlich von den Zinsen, aber auch von den Preisen und Einkommen bestimmt. Im ersten Quartal 2023 ist die Leistbarkeit aufgrund der Zinsanstiege trotz leicht gesunkener Immobilienpreise gegenüber dem Vorquartal um 7 Prozent gesunken und liegt damit um 28 Prozent unter dem Durchschnitt der Jahre 1995 bis 2022. Sie hat sich also deutlich verschlechtert.
Rückläufige Überbewertung
Gemessen an Faktoren wie Einkommen, Zinsen oder Mietpreisen sind die Immobilienpreise in Österreich nach Analyse der OeNB um knapp 30 Prozent überbewertet. Zwar hat sie sich aufgrund der stark rückläufigen Immobilienpreise zurückgebildet und lag im ersten Quartal 2023 österreichweit bei 29 Prozent (Q2/2022: 37 Prozent). Im Vergleich mit anderen Euroraumländern liegt Österreich laut Überbewertungsindikator der EZB weiterhin an der Spitze von 13 Ländern, für die Daten vorliegen. Österreich liegt um 5 Prozentpunkte über Deutschland und um 18 Prozentpunkte über dem ungewichteten Durchschnitt der restlichen zwölf Länder.