Kein Rotstift für 31-Millionen-Euro-Projekt in Dornbirn Haselstauden

Heimat / 07.10.2021 • 12:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Kein Rotstift für 31-Millionen-Euro-Projekt in Dornbirn Haselstauden
Neben der neuen Volksschule sollen Kinderbetreuung, Kindergarten, Veranstaltungshaus, Turnhalle und Tiefgarage entstehen. mima

Stadtvertretung schickt Kinderhaus, Turnhalle, Veranstaltungssaal und Tiefgarage in die Planungsphase.

Dornbirn Ein Kinderhaus mit Kindergarten- und Betreuungsgruppen, ein Veranstaltungssaal für bis zu 400 Besucher sowie eine Turnhalle für die nahe Volksschule und Dornbirns Sportvereine. Dazu noch eine Tiefgarage mit 41 Plätzen. All das soll neben der VS Haselstauden gebaut werden, am Dienstagabend vergab die Stadtvertretung die Planungen für rund 3,7 Millionen Euro. Nicht dafür stimmten jedoch sechs von sieben grünen Stadtvertretern, sie hatten zuvor das Projekt grundsätzlich hinterfragt, vor allem aus Kostengründen.

Einsparpotenzial suchen

Jetzt im Herbst, wenn die städtische Budgeterstellung für das kommende Jahr in die heiße Phase geht, kommen vor allem die Stadträte ins Schwitzen, die in ihren jeweiligen Budgets mit möglichst wenig Geld möglichst viel bewirken sollen, wie mehrere Mitglieder des Gemeindevorstands in der Sitzung zugaben. Als es daran ging, die Generalplanung des Projekts in Haselstauden an Cukrowicz Nachbauer Architekten ZT – den Sieger des Architekturwettbewerbs – zu vergeben, fügte Bürgermeisterin Andrea Kaufmann in diesem Geiste noch einen Zusatz an: Eine Projektsteuerungsgruppe soll nach Einsparungspotenzial bei dem Großprojekt suchen, das laut Hochbaustadt Christoph Waibel (FPÖ) circa 31 Millionen Euro brutto kosten dürfte.

Schulstadtrat Martin Hämmerle (Grüne), von Beruf Architekt, sah darin jedoch wenig Sinn. „Kosten kann man nur reduzieren, indem man Volumen reduziert, und zwar drastisch“, erklärte er und regte an, „den Vorentwurf grundsätzlich zu hinterfragen“. Auch störte sich die Ökopartei an Kostenpunkten wie 180.000 Euro für den Landschaftsplaner, und bezweifelte die Sinnhaftigkeit der Tiefgarage.

Hochbaustadtrat Christoph Waibel fand zwar den Gedanken nicht schlecht, und mahnte zu strenger Kostendisziplin und klarem Finanzrahmen für künftige Projekte. Der Zeitpunkt von Martin Hämmerles Anregung sei jedoch in dieser Phase des Projekts dubios. Waibel stellte zudem klar: „Wir können nur reduzieren, wenn wir zum Beispiel sagen, wir bauen keinen Veranstaltungssaal oder keine Turnhalle.“

Mehrzweckhalle denkbar?

Für Umweltstadträtin Juliane Alton (Grüne) wäre das offenbar machbar, man könne eine Turnhalle auch als Veranstaltungshalle nutzen, lautete ihre Anregung. Hier stellten aber ÖVP und SPÖ klar, dass ihrer Meinung nach alle Elemente des Projekts gebraucht werden. „Es sind viele Säle in Dornbirn verschwunden, das Kulturhaus ist mit 270 Veranstaltungen im Jahr ausgelastet. Der Wunsch der Vereine nach einem Veranstaltungssaal ist groß“, erklärte Bürgermeisterin Andrea Kaufmann. Sportstadtrat Julian Fässler (VP) pochte auf eine reine Sporthalle für Volksschule, Kindergarten und Vereine. „Die Radballer, einer der erfolgreichsten Vereine Dornbirns, müssen andernorts trainieren“, beklagte er. Und die Tiefgarage dürfe man auch nicht streichen, so Vizebürgermeister Markus Fäßler (SPÖ) mit Verweis auf die prekäre Parkplatzsituation im Bereich der Kirche.

Das Projekt in Haselstauden kostet viel, dafür bekommt die Stadt jedoch auch viel, lautete der Tenor bei den Befürwortern. Sie waren bei der Abstimmung schließlich mit 30:6 in der Mehrzahl, als es darum ging, die Planung an das Architekturbüro zu vergeben.

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