Hilfe für Ukraine: „Plötzlich standen da Fremde mit Kartons in der Hand“

Was mit einem Beitrag zur Ukrainehilfe begann, wurde zu einer Lkw-Ladung Nächstenliebe.
Nüziders Vergangenen Freitag erreichte ein Lkw mit Hilfsgütern die polnische Stadt Bardo. Einen Tag zuvor machte dieser Halt in Nüziders, wo die Spenden verladen wurden. Diese hatten Ulla Eisenhofer und weitere fünf engagierte Frauen in wenigen Tagen zuvor zusammengetragen.
Angefangen habe alles mit einer E-Mail von einem Geschäftspartner aus Nürnberg. Thomas Topolanek hat Verwandte in Polen und sammelt Hilfsgüter für ukrainische Flüchtlinge. „Er hatte bei uns noch eine Gutschrift offen und gefragt, ob wir ihm dafür Kabelbinder und Feuerzeuge schicken könnten. Er hatte nicht einmal um eine Spende gebeten, sondern wollte sein Guthaben bei uns umsetzen“, erzählt Ulla Eisenhofer. Sie ist im Marketing für die Firma Vonblon in Nüziders tätig und die Lebensgefährtin von Geschäftsführer Gerold Vonblon. Für das Paar war schnell klar, dass sie mehr tun wollten. „Der Krieg in der Ukraine und die Situation der Menschen dort, haben uns sehr betroffen gemacht.“

Schnelle und direkte Hilfe
Freunde, Bekannte und Geschäftspartner wurden um Spenden gebeten. Diese ließen sich nicht zweimal bitten, wie zum Beispiel Geschäftspartner Guido Höfer von Creativgravur. Er war einer der ersten Helfer, der brachte, was er kurzfristig entbehren und finden konnte. „Die ersten Pakete haben wir an einem Donnerstag nach Nürnberg verschickt. Bereits am Samstag darauf fuhr der erste Lkw von dort nach Polen. Es war schön zu sehen, wie schnell und direkt unsere Hilfe angekommen ist“, erzählt Ulla Eisenhofer. Für sie Motivation genug, um weiterzumachen. Außerdem hatten in der Zwischenzeit weitere Personen von der Aktion Wind bekommen und ihre Hilfe angeboten. „Plötzlich standen da Fremde vor unserem Geschäft, mit Kartons in der Hand.“

Große Hilfsbereitschaft
Nachdem die zweite Lieferung in Bardo angekommen war, machte sich der Initiant der Hilfsaktion, Thomas Topolanek, auf, um in seinem Heimatland vor Ort zu helfen. Weitere Lieferungen hatte er in der Zwischenzeit nicht geplant.
Doch in Nüziders wurden immer noch liebevoll verpackte Spenden vorbeigebracht. So viele, dass sich Ulla Eisenhofer dazu entschied, selbst einen Lkw nach Polen zu schicken. „Nachdem wir unser Vorhaben mit einigen wenigen Posts in den sozialen Medien publik gemacht hatten, hat sich die Aktion quasi verselbstständigt. Täglich erreichten uns neue Anrufe, Pakete und Geldspenden“, freut sich die Marketingchefin über die Hilfsbereitschaft der Vorarlberger. „Wir haben unglaublich viele tolle Sachen bekommen: Kleidung für Kinder, Arznei- und Lebensmittel, Kinderwagen, Schokolade, Decken, Kissen, Windeln, Hygieneartikel, …“

Vielleicht eine zweite Sammlung
Thomas Topolanek hat diese Spenden vergangenen Freitag in Bardo angenommen und organisiert mit seiner Frau und seiner Schwester vor Ort die Verteilung.
Ein Teil, wie zum Beispiel Kleidung für Frauen und Kinder, bleibt vor Ort und wird in Polen an Flüchtlinge ausgegeben. Anderes, wie zum Beispiel Medikamente, wird in die Ukraine gebracht. Mit den restlichen Hilfsgütern und Spenden werden die Annahmestationen in der Region unterstützt.
„Nachdem alles so gut funktioniert hat, werden wir wahrscheinlich noch eine zweite Sammlung machen“, meint Ulla Eisenhofer. Noch wolle man jedoch abwarten. Denn in Polen gebe es aktuell einiges vor Ort zu regeln. „Geldspenden können aber immer getätigt werden“, sagt die hilfsbereite Frau. „Damit können in Polen zumindest kurzfristig benötigte Hilfsgüter gekauft werden.“ vn/sms
Spendenkonto
Tomasz Topolanek (Kontoinhaber)
IBAN DE64 7315 0000 1001 4013 20
Betreff Ukraine Spende Österreich