Welcher Verein sich seit 40 Jahren für Fairen Handel einsetzt

Heimat / 16.05.2022 • 16:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Die Mitglieder des Vereins Weltladen in Bludenz feierten ihr 40-jähriges Jubiläum. <span class="copyright">BI</span>
Die Mitglieder des Vereins Weltladen in Bludenz feierten ihr 40-jähriges Jubiläum. BI

Der Weltladen in Bludenz feiert sein 40-jähriges Bestehen.

BLUDENZ Leicht wehmütige Erinnerungen kamen bei einem kleineren Festakt im Gasthof Löwen bei den Gründungsmitgliedern des Weltladens Bludenz am vergangenen Freitag auf. „Eigentlich wäre die Jubiläumsfeier am 27. März geplant gewesen, weil genau an diesem Tag die Gründungssitzung des Vereins hier im Löwen stattgefunden hatte. Aber die Corona-Pandemie hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht“, erklärte Stefan Vögel, dessen Eltern, Tante und Onkel ebenfalls zu den Gründungsmitgliedern zählten.

Gustl Huemer, der von Anfang an dabei war, erinnerte sich: „Eine erste Sitzung fand damals im Pfarrsaal in Bürserberg statt. Eine der Initiatorinnen war unter anderem Herta Hanser.“ Es fand sich eine Gruppe Gleichgesinnter. Der Verein wurde rasch gegründet und die entsprechenden Statuten erstellt.

Der Bludenzer Weltladen befand sich ursprünglich in der Herrengasse, in dem früheren Wäschegeschäft von Frau Ehrentraud. „Im Gründungsjahr fand jeden Monat ein Treffen der Mitglieder statt. Wir waren alle voller Ideen und Tatendrang“, erzählte Elisabeth Schwald. In einer Schweigeminute wurde den bereits verstorbenen Mitgliedern gedacht.

Bewegte Entwicklungsgeschichte

„Manche Familien schreiben Weltladen-Geschichte“, betonte Sabine Klapf, die erst vor Kurzem zur Obfrau des Vereins wiedergewählt wurde. Die ursprüngliche Zielsetzung habe darin bestanden, den Verein so lange zu führen, wie es ihn brauche. „Es braucht das Fachgeschäft für Fairen Handel immer noch. In den Supermärkten sind diese Erzeugnisse nach wie vor höchstens als Nischenprodukte erhältlich“, sagt Sabine Klapf.

Bei einem gemütlichen Abendessen wurden Artefakte aus der Anfangszeit herumgereicht, im Anschluss daran zeigte Stefan Vögel Fotos und Zeitungsartikel aus dieser Zeit, die von den anwesenden Mitgliedern ausführlich kommentiert wurden. „Jute statt Plastik“ war eines der ersten Themen, die vom Verein aufgegriffen wurden. Wurde früher das Geschäft als Dritte-Welt-Laden betitelt, erfolgte später jedoch die Änderung auf den aktuellen Namen Weltladen.

Der Dritte-Welt-Verein Bludenz war neben Dornbirn und Rankweil die erst dritte Institution dieser Art in ganz Österreich. Eine wesentliche Verbesserung brachte der Standortwechsel in das Geschäftslokal in der Kirchgasse vor rund 20 Jahren mit sich. „Wir haben eine bewegte Entwicklungsgeschichte hinter uns. Aber der Wechsel von zwölf Quadratmetern auf die jetzige Lokalgröße hat sich sehr positiv ausgewirkt“, erläuterte Gustl Huemer.

Neue Mitglieder willkommen

Silke Gabriel ist Geschäftsführerin des Vereins. „Bei uns arbeiten rund 50 Leute ehrenamtlich mit. Manche kommen zweimal im Monat, manche hingegen sogar für drei Nachmittage in der Woche“, berichtete sie. Ohne die Mithilfe dieser ehrenamtlichen Mitglieder wäre die Vereinsarbeit und die Abdeckung der Öffnungszeiten im Geschäft nicht machbar. „Ich stehe immer noch voll und ganz hinter dem Konzept des Fairen Handels. Es braucht diesen in unserer sich so schnell verändernden Zeit noch immer dringend. Und wir würden uns auch über weitere ehrenamtliche Mitglieder freuen“, meinte Silke Gabriel abschließend. BI