Textilbeton im Brückenbau

Damülser Krumbachbrücke wird saniert. Erstmals Einsatz neuartigen Werkstoffs.
Damüls Die Krumbachbrücke in Damüls wird umfassend instand gesetzt und für eine weitere Nutzungsdauer von rund 50 Jahren mit Textilbeton verstärkt. „Die großformatige Verstärkung einer unter Verkehr stehenden Brücke mit Textilbeton wurde im deutschsprachigen Raum bisher noch nicht ausgeführt“, sagt Straßenbaulandesrat Marco Tittler und erläutert: „Forschungsergebnisse haben aufgezeigt, dass der Werkstoff Textilbeton auch im Brückenbau erhebliche Vorteile gegenüber der Standardbauweise mit Stahlbeton aufweist.“
Verbundbauweise
Textilbeton ist im Wesentlichen eine Verbundbauweise mit textilen Hochleistungsendlosfasern aus Karbon, die auf Textilmaschinen zu einer gitterartigen Matte gestickt und anschließend mit Kunstharz gehärtet werden. Dabei ist die Formgebung der Gitter frei wählbar, je nachdem, welche Form die zu verstärkende Fläche vorgibt. Abschließend werden die textilen Gitter auf der zu verstärkenden Fläche in ein zwei bis drei Zentimeter starkes Mörtelbett eingebracht, damit der Kraftfluss im Bauwerk nach Aushärtung des Mörtels verbessert werden kann. Die Bewehrung einer Straßenbrücke mittels Textilbeton zur Erhöhung der Tragfähigkeit wurde bislang hierzulande noch nicht in Angriff genommen. Allerdings konnte das Land Vorarlberg nach umfangreichen Forschungsarbeiten, Versuchsreihen und Vorbereitungsarbeiten in Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck sowie dem heimischen Unternehmen Röfix in Röthis und der Firma Texible in Dornbirn zeigen, dass der Werkstoff Textilbeton im Brückenbau erhebliche Vorteile gegenüber der Standardbauweise mit Stahlbeton aufweist.
„Geringerer Materialverbrauch, hohe Tragfähigkeit sowie die verbesserte Nachhaltigkeit aufgrund der fehlenden Korrosionsgefahr sind wesentliche Vorteile gegenüber der Standardbauweise mit Stahlbeton“, erklärt der Straßenbaulandesrat. Erste baubegleitende Testreihen zur Qualitätssicherung bestätigen die im Rahmen der Forschung und Planung vorgegebenen Richtwerte.
Die Vorarbeiten wurden heuer im Mai gestartet, auf zunächst zwei Versuchsfeldern wurde das neue Verfahren durchgeführt und von der Uni Innsbruck umfangreich geprüft. Röfix liefert für das Sanierungsprojekt 100 Tonnen Nassspritzreparaturmörtel, Texible 6600 Quadratmeter gesticktes Textilgewebe.
4,6 Millionen Euro Kosten
Die umfangreichen Brückenbauarbeiten sollen, nach einer winterbedingten Unterbrechung, im Herbst kommenden Jahres abgeschlossen werden. Während der Bauarbeiten erfolgt die Verkehrsführung einstreifig mittels Ampelregelung. Die geschätzten Baukosten für die Generalinstandsetzung und Verstärkung liegen bei rund 4,6 Millionen Euro.
