1938 Meter über dem Meer, 92 Tage und über 160 Tiere

Vergangenen Samstag fand die traditionelle Viehscheide in Partenen statt.
Partenen Der Himmel weinte, als die Kühe und Rinder von der Alpe Verbella mit ihren Hirten und Helfern durchs Dorf liefen. Wenn das Vieh von den Alpen getrieben wird, ist auch der Sommer vorbei und der Herbst wird eingeläutet. Nach besonders schöner Sommerfrische wie in diesem Jahr hieß es Abschied nehmen und es geht wieder in die häuslichen Stallungen zurück.
Zahlreiche Schaulustige und Besitzer warteten auf das Eintreffen der teilweise geschmückten Tiere mit ihren verschiedenen Glocken (Plömpana) und hießen sie herzlich willkommen – sie waren nämlich die Stars, ebenso auch ihre tüchtigen Hirten.
92 Tage verbrachten 148 Rinder, 13 Kühe, zwei Pferde, dazu noch Schweine und Kleinvieh auf der Alpe Verbella, oberhalb des Zeinisjochs, auf 1938 Metern Seehöhe und mit einer Gesamtweidefläche von etwa 900 Hektar, betreut von kompetenten Hirten. Damit der Weg nicht zu langwierig wurde, machten die Tiere mit ihren Hirten und Helfern schon eine Woche vorher eine Zwischenstation auf der Ganiferalpe. „So einen Sommer würde ich sofort wieder nehmen“, sagt Alphirte Raimund Tschofen aus Gortipohl. „Wir hatten genug Wasser, trotz der Trockenheit, und keinen Frost. Das ist unser Glück gewesen.“

Raimund und seine Frau Martina Tschofen durften ein besonderes Jubiläum feiern. Sie erlebten heuer den 40. Alpsommer. Das ist schon ein nennenswertes Meisterstück.
Auch der Alp-Chef, Obmann Thomas Tschofen war zufrieden. Vor allem weil die Tiere gesund im Tal angekommen sind. Auch Lukas Lorenz verbrachte als Kleinhirte den Sommer und gehörte zum Alp-Team.
Bei den Tieren handelt es sich um normales und original Montafoner Braunvieh. Ihre Züchter kommen aus verschiedenen Teilen des Landes, sogar vom Eichenberg bei Bregenz reisten die Tiere in LKWs im Frühsommer an. Senn Lucas Tschofen mit Freundin Stefanie und ihrem kleinen Niklas, der sich sichtlich freute, äußerten sich zufrieden über den Alpsommer.

Die Milch der Kühe, die sich nur von den würzigen Alpenkräutern ernährten, wurde nach traditioneller Art zu Sauerkäse sowie zu Alpbutter verarbeitet und vermarktet. Die prächtige Braunviehkuh Sissi trug einen besonderen „Maien“, einen Schmuck, und eine besondere Plömpa, sie war die „Milchstöfleri“, also die Kuh mit der besten Milchleistung des Sommers. Das ganze Dorf schien auf den Beinen zu sein. Denn der gelungene Sommer und Alpabtrieb durfte auch zünftig bei leiblichem Wohl und Musik gefeiert werden.
Was passiert nach dem Alpabtrieb?
Die Tiere werden von ihren Besitzern abgeholt und zu den Stallungen gebracht. Auf der Alpe wird noch klar Schiff gemacht. „Und dann auf Wiedersehen im nächsten Frühjahr – damit der ‚Verbella-butz‘ (Alpgespenst) auch seine Ruhe hat“, merkt Raimund Tschofen scherzend an. EST
Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.