Zwei städtebauliche Solitäre im neuen Wolfurter Dorfzentrum

Heimat / 27.03.2023 • 16:00 Uhr / 6 Minuten Lesezeit
Architekt und Fachpreisrichter Josef Fink erläutert die Planung des Siegerprojekts. <span class="copyright">Alle Bilder: HApf</span>
Architekt und Fachpreisrichter Josef Fink erläutert die Planung des Siegerprojekts. Alle Bilder: HApf

Für den Entwurf zum Sozial- und Handelszentrum Wolfurt wurde dem Büro bernardo bader architekten Bregenz der erste Preis zuerkannt.

Wolfurt Den Architekturwettbewerb um das neue Sozial- und Handelszentrum in Wolfurt konnte Bernardo Bader Architektur Bregenz für sich entscheiden. Der Entwurf überzeugte die neun Sach- und Fachpreisrichter sowie die 14 beratenden Mitglieder. Bader wird damit eines der wichtigsten Projekte im neuen Wolfurter Dorfzentrum umsetzen.

Das Siegerprojekt von bernardo bader architekten im Modell.
Das Siegerprojekt von bernardo bader architekten im Modell.

Nachvollziehbares Projekt

Der Entwurf zeichnet sich laut Jury durch seine städtebaulichen Qualitäten und ein hohes Maß an Selbstverständlichkeit und Gelassenheit aus. In Wolfurt, so im Bericht des Preisgerichts, herrsche eine offene Bebauung mit einzelnen frei stehenden Häusern vor. Mit seinen zwei einfachen Baukörpern, situiert am Platz und an der Straße, schaffe Bader hier Kontinuität. Nachvollziehbar würde das Projekt zudem den öffentlichen Raum zwischen Kirche und Dorfplatz eindrücklich vorzeichnen. Mit der Zweiteilung werde die Raumfolge zudem nicht abgeschlossen, sondern auf das Areal verlängert und mit dem rückwärtigen Garten verknüpft.

Präsentation des Siegerprojekts zum Sozial- und Handelszentrum im Cubus.
Präsentation des Siegerprojekts zum Sozial- und Handelszentrum im Cubus.
Zwei städtebauliche Solitäre im neuen Wolfurter Dorfzentrum
Zwei städtebauliche Solitäre im neuen Wolfurter Dorfzentrum
Zwei städtebauliche Solitäre im neuen Wolfurter Dorfzentrum

Kompakte Anordnung

Im großen Haus finden sich im Erdgeschoss kompakt angeordnet der Markt, das Bistro sowie der Eingang und ein Mehrzweckraum des Sozialzentrums. Rückwärtig situiert sind die Tiefgarageneinfahrt, Anlieferung und Zentralküche. Verwaltung und ergänzende Pflegeeinrichtungen sind im ersten Obergeschoss untergebracht. Sie verfügen über einen Zugang zum zentralen Hof. In den weiteren Geschossen finden sich die Räume der künftigen Bewohnerinnen und Bewohner.

Verknüpfung zum Dorfraum

Wie die Jury in ihrem Bericht festhält, erlaube die einfache Grundform des Hauses in Verbindung mit dem großzügigen mittigen Hof eine übersichtliche und einfache Raumorganisation mit Bezügen zum Außenraum. Die Wohnbereiche in Verbindung mit einer großen Eckloggia sind einmal zum Platz, einmal zum Garten hin orientiert. Innenraum und Dorfraum werden so sinnfällig verknüpft.

Präsentation der Entwürfe zum Sozial- und Handelszentrum (von links): Architekt Elmar Nägele, VBgm. Angelika Moosbrugger, Bgm. Christian Natter, Architekt Josef Fink.
Präsentation der Entwürfe zum Sozial- und Handelszentrum (von links): Architekt Elmar Nägele, VBgm. Angelika Moosbrugger, Bgm. Christian Natter, Architekt Josef Fink.

Drittnutzungen und betreutes Wohnen

Über eine Eingangshalle mit einem mittig situierten Atrium wird vom Platz her das kleinere Haus erreicht. Seitlich liegen zwei Verkaufsflächen und zum Garten hin befinden sich die Räume der Sozialdienste. Das erste und zweite Obergeschoss bieten Raum für Arztpraxen und sonstige Drittnutzungen und im obersten Geschoss situiert ist das betreute Wohnen.

Große Qualität

Das Projekt von Bernardo Bader und seinen Mitarbeitern Philipp Dornhof, Pirmin Dietrich, Johannes Franke, Matthias Kastl und Jochen Klimmer, schaffe es, das umfangreiche Raumprogramm in zwei kompakten Solitären unterzubringen. Es unterscheide sich damit wohltuend von sämtlichen anderen Projektvorschlägen. In der einfachen und wie selbstverständlichen Ausformung bestehe große Qualität. Wie Bürgermeister Christian Natter mitteilte, folgt die Detailentwicklung mit den einzelnen Nutzergruppen in den nächsten Wochen und Monaten.

Auch in Rickenbach engagiert

Das Büro bernardo bader architekten Bregenz konnte 2018 auch den Wettbewerb um das Quartier Rickenbach in Wolfurt für sich entscheiden. Beispiele für öffentliche Bauten sind etwa die mit etlichen Architekturpreisen ausgezeichnete Kapelle Salgenreute in Krumbach, das Rathaus in Kitzbühel, das Kinderhaus im Park in Egg, das Lustenauer Reichshofstadion, die Schule Forach in Dornbirn oder das Alpin Sportzentrum in Schruns.

Preise und Anerkennungen

Beim nicht offenen Architekturwettbewerb mit EU-weiter Bekanntmachung wurden aus den 20 eingelangten baukünstlerischen Vorentwürfen 16 ausgewählt und vom 23-köpfigen Preisgericht bewertet. Nach einer Vorprüfung und einem Informationsdurchgang aller Pläne und Modelle wurde nach mehreren Wertungsdurchgängen dem Projekt von bernardo bader architekten, Bregenz, der 1. Preis zuerkannt. Das Projekt der AlleswirdGut Architektur, Wien, erhielt den 2. Preis und jenes von Dorner Matt Architekten, Bregenz, wurde mit dem 3. Preis ausgezeichnet. Anerkennungspreise erhielten ARTEC Bettina Götz, Richard Wagner, Wien, Caramel architekten, Wien, sowie Johannes Kaufmann und Partner, Dornbirn. HAPF

Zusammensetzung der Jury

Sachpreisrichter: Bürgermeister Christian Natter, Wolfurt, Bauamtsleiter Wolfgang Dittrich, Wolfurt, Projektentwickler Markus Schadenbauer, Hohenems, Architekt Elmar Nägele, Dornbirn

Fachpreisrichter: Architekt Rainer Köberl, Innsbruck (Juryvorsitzender), Architektin Anne Beer, München, Architekt Christian Müller Inderbitzin, Zürich, Architekt Josef Fink, Bregenz, Architekt Dietmar Eberle, Lustenau.

Beratende Mitglieder: Bgm. Irmgard Hagspiel, Kennelbach, Bgm. Thomas Schierle, Schwarzach, VBgm. Angelika Moosbrugger, Wolfurt, die Wolfurter Gemeinderäte Robert Hasler, Martin Reis und Lesic Jadranko, Gerd Schlegl, GF Sozialdienste Wolfurt, Erich Gruber, GF Sozialdienste Wolfurt, Wiltrud Oberhofer, Pflegedienstleitung Wolfurt, Maria Claessens, Gesundheits- und Krankenpflegeverein Wolfurt, GF Susanne Mathis sowie Julian und Benedikt Mathis, Nahversorgungsmarkt Wolfurt

Verfahrensbetreuung: Architekt Manfred Türtscher, Dornbirn

Beispiele des Büros Bernardo Bader Architektur Bregenz

Pfarrhaus in Krumbach.  <span class="copyright">Büro Bernardo Bader Architekten Bregenz</span>
Pfarrhaus in Krumbach. Büro Bernardo Bader Architekten Bregenz
Kindergarten Entenbach in Lauterach. <span class="copyright">Büro Bernardo Bader Architekten Bregenz</span>
Kindergarten Entenbach in Lauterach. Büro Bernardo Bader Architekten Bregenz
 Lustenauer Reichshofstadion <span class="copyright">Büro Bernardo Bader Architekten Bregenz</span>
Lustenauer Reichshofstadion Büro Bernardo Bader Architekten Bregenz
Kapelle Salgenreute in Krumbach. <span class="copyright">Büro Bernardo Bader Architekten Bregenz</span>
Kapelle Salgenreute in Krumbach. Büro Bernardo Bader Architekten Bregenz
Zwei städtebauliche Solitäre im neuen Wolfurter Dorfzentrum
Wolfurt Rickenbach Shedhalle. Büro Bernardo Bader Architekten Bregenz
Zwei städtebauliche Solitäre im neuen Wolfurter Dorfzentrum
Wolfurt Rickenbach Wohnbauten. Büro Bernardo Bader Architekten Bregenz