Auf der Bazora sehnt man sich nach schneereichen Wintern zurück

Vor 70 Jahren wurde der Bügellift als einer der längsten im Land erbaut, heuer fiel die Saison wegen Schneemangel ins Wasser.
Von Henning Heilmann und Sarah Hartmann
FRASTANZ Mit viel ehrenamtlichem Einsatz wird jeden Winter alles in Gang gesetzt, um den Skibetrieb zu gewährleisten. Dennoch musste sich das engagierte Team der Betreibergemeinschaft Schilift Bazora heuer damit abfinden, dass aufgrund des Schneemangels kein einziger Betriebstag möglich war. Gern blickt man auf die goldenen Jahre zurück, als der Lift vor 70 Jahren erbaut wurde.
Lift schrieb Geschichte
Heuer ist es 70 Jahre her, dass der Skilift über den Bazorahang in der jetzigen Art mit Skiliftbügeln gebaut wurde. Fünf Jahre zuvor zog noch ein nostalgischer Schlittenlift, der eingesetzt wurde, um die Lizenzgebühr für die Bügel einzusparen, Skifahrer zur Bergstation auf rund 1400 Metern hinauf. Der neue Bügellift machte das Skifahren einfacher und für eine größere Fangemeinde attraktiv. Er war nach dem Zürserseelift der längste Schlepplift in Vorarlberg und eine echte Attraktion. Er hatte eine Länge von fast 1000 Metern und bot mit 28 Bügeln eine 280-Personen-Stundenleistung.
Betriebsleiter Hubert Gstach weiß noch, was damals das Highlight eines Skitags war: „In schneereichen Wintern lockte die Talabfahrt bis zur Kirche in Frastanz, auf der ab der Bergstation rund 900 Höhenmeter talabwärts überwunden werden. Heute ist eine solche Talabfahrt nur noch ganz selten und nur für geübte Skifahrer möglich.“

Ausblick zum Bodensee
An schneereichen Wintertagen sorgt die Bazora mit ihrem Blick bis zum Bodensee und zum Dreischwesternmassiv bei blauem Himmel und Sonnenschein immer noch für Begeisterung. Skifahrer, die nur als Tagesgäste auf die Piste kommen, staunen oft über das einzigartige Panorama am steilen Frastanzer Haushang. Die Betreibergemeinschaft Schilift Bazora hofft darauf, dass sich schneereichere Winter in Zukunft wieder einstellen und ein Skibetrieb am beliebten Hausberg wieder möglich ist. Der Betriebsleiter hat die Schneelage und die Betriebstage über die vergangenen Jahrzehnte protokolliert. „In den letzten Jahren mehren sich schneearme Winter und die Betriebstage gehen dadurch zurück. Dennoch wollen wir den Liftbetrieb an unserem schönen Bazorahang erhalten“, betont Gstach.

Drei Vereine sind aktiv
Dass der Skibetrieb heute auf Bazora funktioniert, ist der Betreibergemeinschaft zu verdanken, die aus Schiklub Frastanz, Figl Fan Frastanz und WSV Fellengatter besteht und die Erhaltung und den Weiterbetrieb des Schilifts Bazora zum Ziel hat. Mitte der 90er-Jahre schlossen sich diese drei Wintersportvereine zusammen, um den Weiterbetrieb zu erhalten. Die Vereine tragen regelmäßig Wettbewerbe und oft ein “Skirennen für alle” auf der Bazora aus, wenn es die Schneelage erlaubt.
Hoffen auf den Schnee
Die Bazora ist eine Naturschneepiste, die nur an einzelnen kritischen Stellen mit der vor wenigen Jahren angeschafften Kleinbeschneiungsanlage aufgebessert wird. So wird es auch bleiben, “Eine Komplettbeschneiung der Bazora würde erfordern, dafür Wasser auf die Bazora zu pumpen und ist praktisch unmöglich”, erklärt Betriebsleiter Hubert Gstach. So bleibt nur die Hoffnung auf Naturschnee.

Nicht einen Tag in Betrieb – das sagt die Betreibergemeinschaft:
Ohne einen Betriebstag ging die Saison 2022/23 zu Ende. Wie Geschäftsführer Hubert Gstach resümiert, kam die Betreibergemeinschaft mit einem blauen Auge davon. Da der gesamte Betrieb von freien Mitarbeitern bewältigt wird, fallen keine Lohnkosten an. Es war so wenig Schnee, dass die Pistenraupe in der Garage bleiben konnte. So werden Windzäune und Matten wieder abgebaut, Gehänge-Bügel abmontiert, gewartet und ins Lager gehängt. Dank der vielen Helfer, Sponsoren und Gönner, die immer wieder unterstützen. Es gibt auch etwas Erfreuliches zu berichten, so konnten Christian Gstach, Marc Gabriel und Jakob Merz in Innsbruck die Betriebsleiter-Prüfung erfolgreich abschließen. Die Betreibergemeinschaft gratuliert.
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der lift in zahlen
Länge 950 m
Höhenunterschied 350 m
Talstation 1050 m
Bergstation 1400 m
Geschwindigkeit 2,7 m/sek
Förderleistung 740 Pers./h