Ein kleines, feines cineastisches Erlebnis

In der bugo Göfis wurde mit „Augenblicke 2023“ eine Reihe von berührenden Kurzfilmen geboten.
GÖFIS Die bugo Göfis hat sich mit ihrem abwechslungsreichen Programm schon seit Langem einen ganz besonderen Ruf im kulturellen Geschehen des Oberlands erworben. Dem Anspruch, den unterschiedlichsten Kunst- und Kulturformen eine Bühne zu geben, wurde in der vergangenen Woche anlässlich des Kurzfilmabends „Augenblicke 2023“ wieder einmal mehr entsprochen.
„Im diesjährigen Kurzfilmprojekt finden sich all die Gefühle und Themen, die die Menschen in diesen Zeiten gerade beschäftigen und unsere Gedanken und Gefühle bestimmen. Angst, Furcht und Unwissenheit – wohin mit den Menschen, wenn die Erde kollabiert oder Kriege und Umweltkrisen die Menschen zwingen, ihre Heimat zu verlassen?“, erläuterte Rudi Malin, Gemeindesekretär und Amtsleiter in Göfis.

Doch trotz des ernsten Themas boten einige der ausgewählten Filme auch Anlass zum Schmunzeln, Wundern, Freuen – und boten auch einen Hoffnungsschimmer für das gesellschaftliche Miteinander der Zukunft.
Vielfältiges Programm
Unter den ausgewählten Filmen fanden sich berührende Geschichten wie etwa die von der zehnjährigen Aysha, einem kleinen Mädchen mit Ganzkörperschleier, sowie ihrer elfjährigen Schwester. Die beiden werden in einem Hinterhof in Rojava in Syrien von einer verhüllten Frau einer religiösen Prüfung unterzogen, während Aysha mit ihrer Identität und ihren Ängsten zu kämpfen hat.

Oder auch die Geschichte „Dolápò is fine“. Die Protagonistin stammt aus Nigeria und besucht ein Internat in Großbritannien. Kurz vor dem Ende ihrer Schulzeit sucht sie einen Praktikumsplatz im Londoner Bankenviertel. Eine Mentorin soll sie bei ihrer Bewerbung unterstützen. Das erste Gespräch mit dieser stellt Dolápòs Selbstverständnis in Frage: Kann sie nur dann auf eine Karriere im Investmentbanking hoffen, wenn sie ihre Haare glättet?
Ein weiterer eindrücklicher Film war „Ausstieg rechts“, in dem es um die Frage ging: wegsehen oder eingreifen? Als eine Person of Color in einem voll besetzten Bus grundlos rassistisch angegriffen wird, gibt es nur einen Fahrgast, der die Situation nicht wie alle anderen ignoriert.
Spiegelung des Weltgeschehens
“Die Welt ist aus dem Takt geraten und wir versuchen trotzdem, Schritt zu halten – diese Thematik zeigen diese Kurzfilme deutlich auf“, betonte Rudi Malin. „Augenblicke“ ist ein Projekt der Deutschen Bischofskonferenz, welches eindrücklich die Situation von Menschen, die nicht sonderlich privilegiert sind, aufzeigt.

Besucherin Heidrun Seifert, die in Begleitung von Dietmar Gort anwesend war, zeigte sich vom Kurzfilmabend begeistert: „Ich schätze die vielfältigen Angebote im bugo – vom Konzert, der Lesung bis eben zu einem Filmabend wie heute. Hier ist immer was los, wir kommen immer sehr gerne!“ Nach den doch recht eindrücklichen Kurzfilmen wurde noch ausgiebig diskutiert.
Eine weitere Besucherin, Claudia Loretz, meinte: „Die Filme gingen heute so richtig unter die Haut und spiegelten die aktuelle Situation mit Krisen und Krieg wider.“ BI

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