Letzte Ausfahrt Hittisau

Heimat / 04.06.2023 • 10:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Philipp Lingg, Tobias Fend und Stefan Pohl unterhielten das Publikum in Hittisau mit dem Erzähltheaterstück „Truck Stop“. <span class="copyright">VHA/6</span>
Philipp Lingg, Tobias Fend und Stefan Pohl unterhielten das Publikum in Hittisau mit dem Erzähltheaterstück „Truck Stop“. VHA/6

Die Theatergruppe Café Fuerte gastierte mit dem Stück „Truck Stop“ im Bregenzerwald.

Hittisau Ein Lkw, ein paar Requisiten, zwei Darsteller, ein Sänger (Philipp Lingg). Es braucht nicht viel. Außer volle Ränge: Denn „gutes Theater entsteht erst, wenn Leute zuschauen“, meint Tobias Fend, der Autor von „Truck Stop“.

Den Stoff für sein Stück bekam Autor Tobias Fend durch die Ereignisse während der Coronapandemie.
Den Stoff für sein Stück bekam Autor Tobias Fend durch die Ereignisse während der Coronapandemie.

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Von der Pandemie inspiriert, habe er das Manuskript sehr schnell geschrieben. Seine Partnerin und Regisseurin Danielle Fend-Strahm und die Ausstatterin und Bühnenbildnerin Ronja Svaneborg hätten Ideen beigesteuert. Natürlich seien auch Fends eigene Beobachtungen eingeflossen: „Zwischen Balderschwang und Hittisau wurden plötzlich wieder Grenztruppen aufgestellt“, erinnert er sich. Für viele privilegierte Europäerinnen und Europäer, die überall barrierefrei reisen durften, eine befremdliche Erfahrung. „Das mussten die kleinen Leute wie die Figur Trucker Sandro ausbaden“, meint Fend.

Trucker Sandro (Stefan Pohl) hat nach Auffassung von Grenzer Hannes (Tobias Fend) eine rote Linie überschritten.
Trucker Sandro (Stefan Pohl) hat nach Auffassung von Grenzer Hannes (Tobias Fend) eine rote Linie überschritten.

Rote Linie

Die Erzählung handelt von Trucker Sandro (Stefan Pohl), der mit seinem Lkw an der Grenze feststeckt. Nach Auffassung des Grenzers Hans (Tobias Fend) hat Sandro eine rote Linie überschritten. Zwei Personen, unterschiedliche Werte, ein Konflikt. Wer diese Grenze festgelegt hat, wird im Stück nicht klar.

Philipp Lingg begleitete das Stück musikalisch.
Philipp Lingg begleitete das Stück musikalisch.

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Schöne Momente

Wortreich wurde nach dem Hölzchen-Stöckchen-Prinzip erzählt, mit Gesang kommentiert und untermalt. Das Erzähltheaterstück „Truck Stop“ zeigt, wie hinter jedem korrekten Funktionsträger ein verletzlicher Mensch mit Gefühlen steckt, der in schönen Momenten seine inneren und äußeren Grenzen bewegt. Und dass das mitunter ein Balanceakt sowohl auf der zwischenmenschlichen als auch auf der gesellschaftspolitischen und internationalen Ebene bedeutet.
So ist es viel, wenn sich zwei Männer unterschiedlicher Herkunft beim Austragen ihres Konflikts näherkommen, sich verstehen lernen und nicht übereinander herfallen.

Grenzer Hannes stellt fest, dass Grenzen auch bewegt werden können.
Grenzer Hannes stellt fest, dass Grenzen auch bewegt werden können.

Eine kleine Umfrage bei den Zuschauerinnen und Zuschauern fiel einvernehmlich positiv aus. Café Fuerte hat mit „Truck Stop“ einen Nerv getroffen. VHA