Nachhaltiger Kaffeegenuss aus Vorarlberg

Heimat / 04.09.2023 • 10:51 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Eben noch Rohkaffee – spätestens 20 Minuten später kann Florian Amann den herrlich duftenden gerösteten braunen Kaffee präsentieren. <span class="copyright">STP/10</span>
Eben noch Rohkaffee – spätestens 20 Minuten später kann Florian Amann den herrlich duftenden gerösteten braunen Kaffee präsentieren. STP/10

Das innovative Familienunternehmen Amann bringt kompostierbare Kapseln auf den Markt.

Schwarzenberg „Die neuentwickelte, kompostierbare Kaffee-Kapsel steht kurz vor der Markteinführung“, verkündet Florian Amann stolz. Das Produkt wird seit Jahren in Kooperation mit dem Verpackungskonzern Alpla entwickelt. Es erleichtert Kaffeeliebhabern, aktiv zur Müllvermeidung beizutragen. „Mit dieser Kapsel lösen wir das Problem sowohl nachhaltig als auch hundertprozentig“, unterstreicht Amann.

Alexander Rüf präsentiert die von Alpla und Amann Kaffee entwickelte neueste Version einer kompostierbaren Kaffee-Kapsel.
Alexander Rüf präsentiert die von Alpla und Amann Kaffee entwickelte neueste Version einer kompostierbaren Kaffee-Kapsel.

Weltkonzern und Familienbetrieb

Seit Jahren kooperieren Alpla und der in Schwarzenberg und Lustenau ansässige Familienbetrieb Amann Kaffee in ihrer gemeinsamen Firma Blue Circle Trading GmbH. Neben Marketingexperte Michael Casagranda sind auch zwei weitere Gesellschafter beteiligt. Sie haben diese umweltfreundliche Kaffee-Kapsel entwickelt.

Je nach Sorte dauert ein Röstvorgang neun bis 20 Minuten bei 160 bis 200 Grad. Röstmeister Dominik Berlinger kontrolliert händisch und mit Messgerät das Ergebnis der Röstung.
Je nach Sorte dauert ein Röstvorgang neun bis 20 Minuten bei 160 bis 200 Grad. Röstmeister Dominik Berlinger kontrolliert händisch und mit Messgerät das Ergebnis der Röstung.

„Mit der kontinuierlich optimierten aktuellen Version positionieren wir uns klar als Vorreiter in den Bereichen Umweltschutz und Nachhaltigkeit.“

Florian Amann, Amann Kaffee GmbH

Dass ein globaler Konzern mit 176 Standorten in 45 Ländern und knapp 20.000 Mitarbeitern mit einem regionalen Familienbetrieb kooperiert, mag für Außenstehende unerwartet sein. Doch für Amann zählt nicht die Unternehmensgröße, sondern das gemeinsame Ziel.

Richard Ratz (l.) und Dominik Berlinger stapeln die via Hafen-Hamburg nach Schwarzenberg gelieferten Säcke mit Rohkaffee – Herkunftsländer sind in erster Linie Brasilien, Kolumbien, Äthiopien, Costa Rica, Bolivien und Indien. Der Rohkaffee kommt über Silos in die Rösttrommel.
Richard Ratz (l.) und Dominik Berlinger stapeln die via Hafen-Hamburg nach Schwarzenberg gelieferten Säcke mit Rohkaffee – Herkunftsländer sind in erster Linie Brasilien, Kolumbien, Äthiopien, Costa Rica, Bolivien und Indien. Der Rohkaffee kommt über Silos in die Rösttrommel.

Von Lustenau in den Bregenzerwald

Am Standort Schwarzenberg wird aufgrund der Innovation bereits aufgerüstet: Die Kapazität für die Kapsel-Abfüllung wird erweitert, wie Florian Amann bei einem Rundgang durch die Produktionsstätte erläutert. Er schildert zudem die Unternehmensgeschichte, die 1993 in Lustenau ihren Anfang nahm und 2004 nach Schwarzenberg führte.

Anhand einiger Muster erläutert Florian Amann wie durch Röstdauer und Rösttemperatur die verschiedenen Kaffeesorten entstehen.
Anhand einiger Muster erläutert Florian Amann wie durch Röstdauer und Rösttemperatur die verschiedenen Kaffeesorten entstehen.

Der damalige Bürgermeister Jakob Franz Greber unterbreitete ein attraktives Ansiedlungsangebot, das Peter Amann gerne annahm. „In Lustenau hatten wir keine Expansionsmöglichkeiten. Schwarzenberg kam uns entgegen, da wir im Bregenzerwald viele Kunden haben“, erklärt Florian Amann. Seither bildet Schwarzenberg das Herzstück der Rösterei und ist auch für Lager und Logistik verantwortlich. In Lustenau konzentriert man sich auf Marketing und Verkauf. Die dortige Rösterei soll zudem zu einer Schaurösterei umgestaltet werden.

Christl Flatz kontrolliert und verschließt die abgefüllten Packungen und leitet sie über das Band weiter zu Birgit Österle, die die Packungen in Kartons füllt und versandfertig macht.
Christl Flatz kontrolliert und verschließt die abgefüllten Packungen und leitet sie über das Band weiter zu Birgit Österle, die die Packungen in Kartons füllt und versandfertig macht.

Einblick in die Kaffeewelt

Florian Amann erläutert, dass eine Betriebsführung nicht nur für Kaffeegenießer spannend ist. Er führt durch den Prozess, der die Rohbohne zur versandfertigen Kaffeepackung werden lässt. Dieser nimmt knapp eine halbe Stunde in Anspruch. In jedem Röstvorgang werden 120 Kilogramm Rohkaffee aus den Silos in die Rösttrommel befördert.

Amann Kaffee forciert Kaffee aus der kompostierbaren Kapsel. Im Bild installiert Richard Ratz eine neue Kapsel-Maschine.
Amann Kaffee forciert Kaffee aus der kompostierbaren Kapsel. Im Bild installiert Richard Ratz eine neue Kapsel-Maschine.

Dort verbringen sie zwischen neun und 19 Minuten bei Temperaturen von 160 bis 220 Grad. Herkunft und Mischung, kombiniert mit Röstdauer und -temperatur, kreieren die verschiedenen Kaffeesorten. Die gerösteten Bohnen gelangen in die Abfüllmaschinen. Jährlich verarbeitet Amann rund 800.000 Kilogramm Rohkaffee. Davon gehen etwa 70 Prozent in die Gastronomie und 30 Prozent in den Einzelhandel. STP